Im Lot sein mit sich und der Welt
Vorab wollen wir erklären, was unter einer psychischen Behinderung verstanden wird. Außerdem: Wen es "treffen" kann und wie sich eine psychische Behinderung auf den Alltag auswirken kann. Diese Worte vorab sind uns wichtig, denn im Gegensatz zu einer körperlichen Behinderung wird eine psychische Behinderung oft nicht sofort als solche wahrgenommen, weil sie sozusagen nicht so augenscheinlich ist. Dabei ist die Ursache, die langfristig zu einer psychischen Behinderung führen kann, häufiger, als wir landläufig denken: die psychische Erkrankung. Es gibt viele Menschen, die im Laufe ihres Lebens psychisch erkranken, beispielsweise an einer Depression infolge von Arbeitsplatzverlust oder auch Arbeitsüberlastung. Statistisch gesehen, leidet jeder dritte Deutsche einmal im Leben an einer psychischen Erkrankung, die er alleine nicht bewältigen kann. Trotzdem ist das Erkranken der Seele oftmals noch mit einem Tabu verbunden. Man spricht nicht darüber - aber wir wollen es tun, um aufzuklären und zu helfen.
Wird eine psychische Erkrankung nicht geheilt, kann sie chronisch werden, was wiederum zu einer Behinderung führen kann. Die Grenzen zwischen einer psychischen Erkrankung und Behinderung sind fließend. Durch ein psychiatrisches Gutachten wird festgestellt, ob eine Behinderung vorliegt. Die Diagnose ist nicht einfach zu erstellen. Es gibt viele Ursachen, die zu einer psychischen Erkrankung führen können. Die Ursachen sind schwer auszuloten. Zumeist werden Neurosen oder Psychosen diagnostiziert, die einer späteren psychischen Behinderung vorausgegangen sind.
Von einer psychischen Behinderung sprechen wir, wenn langfristig psychische Funktionen eines Menschen gestört sind. Beispiele für psychische Funktionen sind Antrieb, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, Motivation, Orientierung, Wahrnehmung oder emotionale Stabilität. All diese Funktionen oder Fähigkeiten brauchen wir im alltäglichen Leben. Sind einige dieser Funktionen langfristig gestört, so kann sich diese Störung dementsprechend auf alle Lebensbereiche auswirken - auf Schule, Arbeit, Wohnen, Ernährung, Familien- und Freundeskreis. Ohne Hilfe oder Begleitung kann es zum Verlust des Arbeitsplatzes, der Wohnung oder Partnerschaft / Freundschaft kommen.
Grundsätzlich hat ein Mensch mit einer psychischen Behinderung die gleichen Rechte wie Menschen mit einer körperlichen und geistigen Behinderung. Eine psychische Behinderung kann auch in Kombination mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung auftreten.
Menschen mit einer psychischen Behinderung bieten wir verschiedene Formen der Beratung, Hilfen und Begleitung beim Wohnen, Arbeiten oder bei der Freizeitgestaltung - kurz gesagt im Leben - an.
Die Angebote im Überblick:
- Ambulant Betreutes Wohnen
- Stationäres Wohnen
- Betreutes Wohnen in Gastfamilien
- Allgemeine Soziale Beratung
- Suchtberatung
- Angebotsberatung
- Arbeiten in den St. Martin Werkstätten