„Hand in Hand“:
Bewohner und Mitarbeiter meistern den Umzug
in das neue St. Nikolaushaus gemeinsam.
FOTO: CVB / WAMERS
Brilon.
Alles ist neu – bis auf den Namen,
der wurde mitgenommen: Seit Montag haben die 24 Bewohner des St. Nikolaushauses eine neue Anschrift. Sie sind vom Mühlenweg an die Zimmerstraße gezogen. Dort hat
der Caritasverband Brilon ein neues Wohnhaus für junge Menschen mit einer
Behinderung nach den Vorgaben des Wohn- und Teilhabegesetzes gebaut, dessen
Vorgaben bis 2018 erfüllt sein müssen. Rund 2,2 Millionen Euro hat der CVB in
den Neubau investiert. Finanziert wurde der Neubau des St. Nikolaushauses aus Eigenmitteln des CVB sowie aus öffentlichen Krediten vom Land NRW, einem
Kapitalmarktdarlehen und der Förderungen durch die Stiftung Wohlfahrtspflege.
Sowohl die Einzelzimmerquote als auch die persönliche Wohnfläche übersteigen
den gesetzlich festgelegten Standard, welcher eine 80-Prozent-Einzelzimmerquote
sowie eine Mindestgröße von 14 Quadratmeter vorgibt. „Eine Entscheidung, die
wir bewusst getroffen haben“, betonte Vorstand Heinz-Georg Eirund. „Wir wollen
keine neuen Heime bauen, sondern den Menschen, die wir im Leben begleiten
dürfen, eine richtige Heimat anbieten.“
Im Neubau an der Zimmerstraße werden die 24 Bewohner auf einer Gesamtwohnfläche
von 1.080 Quadratmeter in jeweils zwei Vierer- und Achterwohngemeinschaften
miteinander leben. Es gibt ausschließlich 17 Quadratmeter große Einzelzimmer,
die sich auf zwei Etagen verteilen. Das neue Haus liegt fünf Minuten vom
Stadtzentrum entfernt. „Eine Nähe, die den Bewohnern eine noch bessere Teilhabe
am gesellschaftlichen Leben sowie Selbstbestimmung ermöglichen“, betonte Thomas
Schneider, Fachbereichsleiter Behindertenhilfe.
Der CVB baut jetzt, gleichwohl ist der Blick auf die Zukunft gerichtet: „Das
neue Nikolaushaus ist so angelegt, dass je nach Bedürfnis und Nachfrage
Teilbereiche so umgebaut werden können, dass eine ambulant betreute Nutzung
kurzfristig möglich ist“, erklärt Vorstand Heinz-Georg Eirund. Diese flexiblen
Nutzungskonzepte sind auch bei den anstehenden Umbauarbeiten am Mühlenweg in
den Planungen integriert. Bereits heute begleitet der CVB 70 Klienten im
ambulant betreuten Wohnen.
Der Bezug am Montag war nur ein kleiner Schritt über die neue Schwelle. Im
Vorfeld waren aber große Schritte in Sachen Logistik zu tun. Über 100 Kartons –
alle akkurat mit Namen und neuer Zimmernummer beschriftet – wurden gemeinsam
von Bewohnern und Mitarbeitern gepackt. „Hand in Hand läuft das“, sagte
Hausleiter Günter Wessel. So wurde Montag auch wieder ausgepackt, eingeräumt
und die neuen Zimmer bezogen. „Das ist alles super aufregend, aber auch super
schön“, sagte Antonia vom Bewohnerbeirat zwischen Kisten und Kartons. Und zum
ersten Abendbrot im neuen St. Nikolaushaus gab es stilecht, wie es sich für
einen turbulenten Umzugstag gehört, Familienpizza.
Info: Ausblick und Einblicke auf die Wohnlandschaft
• Derzeit leben 176 Menschen mit Behinderung in den stationären
Wohneinrichtungen in Brilon und Winterberg. Am Mühlenweg werden jetzt nach dem
Auszug aus dem alten St. Nikolaushaus die dortigen Wohnanlagen nach
gesetzlichen Vorgaben saniert – ebenso wie die benachbarten Wohnhäuser St.
Liborius und St. Hildegard, die das Bestandsgebäude St. Nikolaus in ihr
Wohnkonzept aufnehmen werden. Die Anpassung an die neuen, gesetzlich
festgelegten Ansprüche kann durch dieses Gesamtbaukonzept realisiert werden.
• Freunde, Bürger und Interessierte sind am 10. Mai zum Rundgang durch das neue
St. Niklaushaus eingeladen. Dann feiern die Bewohner und das Team ihre
offizielle Einweihung mit einem Tag der offenen Tür.