Die Pflegeexperten vom Gesundheits- und Qualitätszirkel Marsberg haben Interessierte am Aktionsstand auf dem Markplatz anlässlich der Pflegekampagne „Wir für Sie: Wir begleiten Sie würdevoll – bis zuletzt“ nach ihren Wünschen für die letzte Reise gefragt.
Marsberg. Wenn Sie einen allerletzten Wunsch freihätten? Diese bedeutende Frage stellten jetzt die Pflegeexperten vom Gesundheits- und Qualitätszirkel Marsberg Interessierten am Aktionsstand auf dem Markplatz anlässlich der Pflegekampagne „Wir für Sie: Wir begleiten Sie würdevoll – bis zuletzt“. Die meistgenannten Antworten waren: liebevoll begleitet werden, mit allen Frieden geschlossen haben, schmerzfrei einschlafen im Familienkreis. Die Menschen wünschen sich also eine würdevolle Sterbebegleitung, die sowohl Leib und Seele mit einschließt und am liebsten zu Hause ihren Ort hat. Das entspricht auch den Erfahrungen, welche die Pflegeprofis in ihrem Berufsalltag machen. Die Menschen möchten in ihrem Zuhause sterben. Erst danach folgen mit Abstand Hospiz, Krankenhaus und Seniorenzentrum. Auch das haben zur Pflegekampagne die Pflegeexperten erfahren, wohl wissend, dass Sterben und Tod schwierige Themen sind. Im Rahmen der Kampagne „Wir für Sie – würdevoll bis zuletzt“ wurden diese bewusst in die Öffentlichkeit getragen. „Wir, dass sind diejenigen, die Schwerstkranke und Sterbende in vielfältigste Weise pflegen, begleiten, betreuen“, sagte Karen Mendelin, Fachbereichsleitung Senioren- und Krankenhilfe beim Caritasverband Brilon. Die Pflege-Profis führten viele lange wie kurze Gespräche zum Thema mit den Bürgern. Claudia Artz, Einrichtungsleitung DRK-Haus Am Bomberg, zeigte anhand einer Puppe den Betreuungsweg vom Sessel zum Pflegebett. Auf diesem symbolischen letzten Lebensweg war der „Koffer für die letzte Reise“ immer zur Hand.
Altenpfleger, Krankenschwestern und ehrenamtlich Engagierte haben mit dem Aktionsstand eine Lobby für die Bedürfnisse und Wünsche von Sterbenden und ihren Angehörigen geschaffen. „Dafür fordern wir verlässliche sozialpolitische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, um die Versorgungssicherheit der pflegebedürftigen Menschen insbesondere auf dem Land sicherzustellen“, betonte Karen Mendelin auch mit Blick auf die aktuelle Situation wie auf die zukünftige Entwicklung. Derzeit sterben die meisten Menschen in stationären Einrichtungen – vor allem im Krankenhaus. „Der Trend zeigt eine Sterbeortverlagerung: weiter weg von Zuhause und auch dem Krankenhaus hin zu Alten- und Pflegeheimen“, so Mendelin. Es gelte demnach, sowohl die ambulanten wie stationären Palliativangebote und Netzwerke finanziell viel besser auszustatten, um mehr Personal einzustellen und vorhandene Strukturen weiter und nachhaltiger ausbauen zu können. „Das fordern wir, um eine würdevolle Pflege bis zuletzt leisten zu können. Würdevoll – dazu gehört auch, Zeit für die intensive psychosoziale Begleitung zu haben sowie für den Mehrbedarf an Behandlungspflege und für den höheren Koordinationsbedarf.“
Info: Das Netzwerk für Gesundheit
Dem Gesundheits- und Qualitätszirkel Marsberg gehören an: Caritas Sozialstation, DRK-Haus Am Bomberg, St. Marien-Hospital, Altenheim St. Franziskus Behringhausen, Hospizinitiative Marsberg, LWL-Haus Stadtberge, K&S Seniorenresidenz, Pflegedienst SaBri, AWO-Wohnhaus.
Für mehr Informationen: claudia.artz@drk-brilon.de
Info: Die Pflege in Zahlen
Der liebste Ort zu leben, der Wunschort zu sterben: Nur jeder Vierte stirbt seinem Wunsch entsprechend dort, wo er immer gelebt hat – Zuhause.
Mehr Hilfe wird gebraucht: In 2013 waren in NRW laut Statistik 581.492 Menschen pflegebedürftig – jährlich werden es 10.000 Menschen mehr.
Der Trend: Das Alter steigt. Die Verweildauer sinkt.
Laut einer Studie verstarb von 2.800 Bewohnern die Hälfte innerhalb von 15 Monaten – ein Fünftel sogar in den ersten vier Wochen. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei 86,7 Jahren.