Symbolischer Spatenstich: (Foto v. l.) Heinz-Georg Eirund (Vorstand Caritasverband Brilon), Günther Müller (Architekt), Elvira Kruppa (stellv. Klinikleiterin Mutter-Kind-Klinik St. Ursula), Prof. Dr. Patrick Sensburg (Bundestagsabgeordneter), Werner Eickler (Bürgermeister Winterberg) und Heinz Hillebrand (Vorsitzender Caritasrat). Foto: Caritas Brilon / Sandra Wamers
Winterberg.Seit 52 Jahren gibt es die Mutter-Kind-Klinik St. Ursula in Winterberg. Mütter finden dort Angebote und neue Wege, Kraft für sich zu schöpfen. Die Klinik ist aktuell unter anderem auf Trauerbewältigung - auch von Kindern - spezialisiert. Zukünftig werden auch Vorsorge und Rehabilitationsmaßnahmen für Frauen, die ihre Angehörigen pflegen, in St. Ursula angeboten. Vor der Erweiterung des Gesundheitsangebotes auch für pflegende Angehörige stehen grundlegende Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen an. Am Dienstagnachmittag wurde der symbolische Spatenstich gefeiert. "Insgesamt werden 3,7 Millionen Euro in die Modernisierung investiert", sagte Heinz-Georg Eirund, Vorstand des Caritasverbandes Brilon, der mit seiner Tochtergesellschaft der Caritas Brilon für Gesundheit und Familien gGmbH, Träger der Klinik ist.
Blick auf die Geschichte
Die heutige Fachklinik wurde 1967 von den Ursulinen als Kinder- und Jugendkurhaus St. Ursula eröffnet. Damals wurden Kinderkuren für Mädchen und Jungen von 4 bis 12 Jahren sowie Jugendkuren für Mädchen von 13 bis 21 Jahren angeboten. 1988 erfolgte die Anerkennung des Hauses durch das Müttergenesungswerk. Seit 1994 werden dreiwöchige Vorsorge und Rehabilitationsmaßen für 44 Frauen und 75 Kinder angeboten. Zehn Jahre später erfolgte in 2015 die Spezialisierung auf die Themen Trauerbewältigung von Frauen und Kindern, tiergeschützte Therapie und ebenso die Aufnahmemöglichkeiten von Kleinkindern ab 6 Monaten. Zum 1. Januar 2018 wurde der Trägerwechsel vom Caritas Kur- und Erholungsheime im Erzbistum Paderborn e.V. zur Caritas Brilon für Gesundheit und Familien gGmbH, der zweiten Tochtergesellschaft des Caritasverbandes Brilon, vollzogen. Auch die Mutter-Kind-Klinik Talitha in Bad Wildungen wurde 2018 übernommen.
Foto: Caritas Brilon / Sandra Wamers
Blick auf den Umbau
In vier Bereichen wird St. Ursula jetzt grundlegend modernisiert. Dazu gehört das ehemalige Ursulinenheim, wo 15 neue Appartements für die Teilnehmerinnen der zukünftigen Vorsorge und Rehabilitationsmaßnahmen für pflegende Angehörige entstehen werden. "Dadurch sind die Wohnbereiche für die Mutter-Kind-Maßnahmen von denen der pflegenden Angehörigen getrennt", sagte Architekt Günter Müller beim Spatenstich. Dabei wird sich auch die Fassade verändern: bodentiefe Fenster mit französischen Balkonen werden eingebaut. Viel Licht, gute Aussicht, zugleich sicher. "Es wird optisch gleich aussehen, ohne eintönig zu sein", so Müller.
Kernsaniert wird auch die Badeanalage, die zum Teil noch auf dem Stand der Gründerjahre der Klinik war. Nun wird ein auf Regeneration und Rehabilitation ausgelegter Kneipp- und Saunabereich entstehen. Ein neuer Anbau (3. Baueinheit) wird zum Ruhe- & Erholungsort - inklusive Physiotherapie und Massagen. Zu St. Ursula gehört darüber hinaus ein 25.000 Quadratmeter großes Wald- und Grünareal.
In einem vierten Bauabschnitt werden die Büros im Dachgeschoss saniert sowie neue Beratungsräume gebaut. Für die ersten, großen und geräuschintensiven Baumaßnahmen werden zwei Kuren, die jeweils drei Wochen dauern, ausfallen. Während der Umbauarbeiten kooperiert die Caritas mit der Stadt Winterberg. Die Mütter und Kinder können das Hallenbad Winterberg nutzen. In dem Zuge bedankte sich auch Bürgermeister Werner Eickler bei der Caritas: "Fünf Caritas-Einrichtungen gibt es in Winterberg und Sie investieren Millionen im gesamten Altkreis, um den Menschen eine gute Zukunft zu bieten."
Blick auf die Zukunft
"Wer für seine Eltern, seinen Partner und seine Kinder da ist, der leistet Großartiges", betonte Vorstand Heinz-Georg Eirund während der Baustart-Feier: "Auch der Gesetzgeber fördert die ambulante und häusliche Pflege von Senioren." Das Behandlungskonzept für Frauen in Pflegeverantwortung stellte Elvira Kruppa, stellvertretende Klinikleiterin, vor, das drei Ebenen umfasst und die Stärkung der mentalen und regenerativen Kompetenz der Frauen sowie ein Problemlösetraining beinhaltet. "Der Bedarf an Maßnahmen ist wahnsinnig" hoch", unterstrich die Expertin. Den professionellen Ansatz betonte auch Heinz-Georg Eirund: "Die Kliniken praktizieren schon lange nicht mehr eine Erholungsmaßnahme, sondern leisten sehr gute Rehabilitation und Vorsorge." Die Patientinnen seien oft ernsthaft belastet und bringen konkrete Krankheiten mit, die einer professionellen Behandlung bedürfen. "Dabei ist leider die schlechte Refinanzierung der Kuren durch die Krankenkassen zu bemängeln", monierte Eirund.
Insgesamt werden 3,7 Millionen Euro in die Modernisierung von St. Ursula investiert. Die Finanzierung erfolgt aus Eigenmitteln des Caritasverbandes Brilon, einem Kapitalmarktdarlehen sowie durch Zuschüsse der Stiftung Wohlfahrtspflege, der Deutschen Fernsehlotterie und vom Bundesfamilienministerium.