FOTO: CARITAS BRILON / NADINE GEBAUER
Bad Wildungen. Was bedeutet Armut in Deutschland? Wie kann ich mich selbst mit kleinen Mitteln engagieren? Und wie lässt sich mit nur 33 Euro ein gesundes Menü für mehrere Personen zubereiten? Mit diesen Fragen haben sich Jugendliche aus Bad Wildungen im Rahmen der diesjährigen Firmvorbereitung beschäftigt, und zwar in einem besonderen Kooperationsprojekt des Caritasverbandes Brilon, der katholischen Pfarrgemeinde St. Liborius und dem Mehrgenerationenhaus "Alte Schule". Durchgeführt wurde die zweiteilige Veranstaltungsreihe von Caritas-Koordinatorin Nadine Gebauer und Pastor Richard Steilmann in enger Zusammenarbeit mit dem Team des Mehrgenerationenhauses Bad Wildungen.
Armut sichtbar machen - Engagement fördern
"Im ersten Teil der Vorbereitung stand die theoretische Auseinandersetzung mit den Themen Armut und Ausgrenzung im Mittelpunkt", sagt Caritas-Koordinatorin Nadine Gebauer. Mithilfe der "Actionbox MittelLos", einem interaktiven Lernangebot der Caritas, wurden die Firmlinge für die Realität sozialer Ungleichheit sensibilisiert. Ziel war es, bestehende Vorurteile abzubauen, verschiedene Formen von Armut aufzuzeigen und das Bewusstsein für die Lebenswirklichkeit vieler Menschen in Deutschland zu schärfen.
"Gerade junge Menschen wissen oft nicht, dass Armut auch direkt vor ihrer Haustür existiert", erklärt Nadine Gebauer. "Mit der Actionbox möchten wir dazu ermutigen, sich mit den eigenen Konsumgewohnheiten auseinanderzusetzen - und Perspektiven für eigenes, niedrigschwelliges Engagement aufzeigen."
Mit kleinem Budget groß kochen
Ganz praktisch wurde es im zweiten Termin beim "Kochkurs für den schmalen Geldbeutel". Gemeinsam mit der Ehrenamtlichen Ilka Kirschnick aus dem Mehrgenerationenhaus lernten die Jugendlichen, wie man mit begrenzten Mitteln ausgewogen und lecker kochen kann. Für insgesamt 33,05 Euro zauberten sie in der Küche des Mehrgenerationenhauses ein vollständiges Menü mit Hauptgang und Dessert. "Dabei wurde nicht nur gekocht, sondern auch über Armut, gesunde Ernährung und gesellschaftliche Verantwortung gesprochen", betont Ilka Kirschnick.
"Dass gutes Essen kein Luxus sein muss, war eine wertvolle Erfahrung für alle", so Pastor Richard Steilmann. "Der gemeinsame Austausch und das Miteinander mit den Ehrenamtlichen haben zudem gezeigt, wie wichtig gelebte Solidarität ist." Ein herzliches Dankeschön gilt Manuela März vom Mehrgenerationenhaus für die Organisation vor Ort sowie die Bereitstellung der Räumlichkeiten. Ein besonderer Dank geht an Ilka Kirschnick, die mit ihrem Fachwissen und großem Engagement den Kochkurs begleitet hat.
"Mit diesem Projekt leistet die Caritas gemeinsam mit der Kirchengemeinde einen wichtigen Beitrag zur Wertebildung junger Menschen - und zeigt, dass Glaube und gelebte Nächstenliebe im Alltag beginnen", sagt Nadine Gebauer.