Einsatz für sichere Verkehrswege und Wege aus der Abhängigkeit:
Bernd (l.) und Birgit Henne (r.) von der Verkehrswacht und Simone Geck von der Caritas-Suchtberatung.
Brilon
. Ein besorgniserregendes Dauerthema im
Straßenverkehr ist das Thema Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Laut der
Verkehrsstatistik des Deutschen Verkehrssicherheitsrates ist jeder zehnte Verkehrstote
Opfer eines Alkoholunfalls. Schicksalsschläge, die nicht sein müssen, sind sich
die Experten von der Verkehrswacht Brilon sowie von der Suchtberatung des
Caritasverbandes Brilon (CVB) sicher. Auf dem Briloner Oldtimer-Treffen suchten
die Fachleute jetzt das Gespräch mit den Autofahrern – dabei zählte nicht der
mahnend erhobene Zeigefinger, sondern die Aufklärung auf Augenhöhe.
„Prävention“, nennt Simone Geck, Sozialarbeiterin und Suchttherapeutin vom CVB,
das Stichwort, daran waren viele Besucher an dem Informationsstand
interessiert. Eine positive Bilanz aus den Gesprächen bei einem Glas
alkoholfreier Frühlingsbowle sei die fast durchgängig ablehnende Haltung gegenüber
Alkohol am Steuer. „Eine erfreuliche Anzahl von Autofahrern verzichtet ganz auf
den Alkoholkonsum, wenn sie fahren müssen“, erzählt Geck. „Don’ t drink and
drive“ – ein Leitspruch, der Leben rettet. Das belegen zum einen die Zahlen:
Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem möglichen Unfall
Personen zu Tode kommen, verdoppelt sich bei Alkohol-Fahrten nahezu, heißt es
in der letzten Unfallstatistik. Danach erhöhte sich die Zahl der Alkoholunfälle
mit Personenschaden im Jahr 2011 um 5,5 Prozent auf 15.898. Dabei kamen 400
Menschen ums Leben, das waren 58 mehr als im Vorjahr.
Warum es zu solchen Todesfahrten kommen kann, dafür konnten die Besucher am
Informationsstand der Caritas-Suchtberatung ein Gespür bekommen. Mit einer
sogenannten Rauschbrille kann ein Promille-Gehalt von 0,8 oder 1,3 simuliert
werden. Dabei ist der buchstäbliche Knick im Blick vorprogrammiert: „Einfachste
Übungen, wie beispielsweise Bauklötze zu stapeln, sind schwer zu bewältigen
oder gelingen gar nicht“, erklärt Suchttherapeutin Geck: „Und brenzlige Situationen
wie im Straßenverkehr, in denen notfalls in Sekundenbruchteilen reagiert werden
muss, entgleisen völlig.“ Wie sich ein Überschlag im Pkw inklusive des
Kopfüberhängens im Gurt in etwa anfühlt, konnten die Besucher am
Überrollsimulator der Verkehrswacht auf eine relativ sanfte Tour probieren.
I
nfokasten:
Die
Caritas-Beratungsstelle richtet ihre Angebote und Hilfen an Menschen mit
Suchtproblemen (Alkohol, Medikamente, illegale Drogen, Essstörungen,
Spielsucht) und deren Angehörige sowie Bezugspersonen.
Die
Offene Sprechstunde findet in Brilon, montags
15.00 bis 19.00 Uhr, sowie in Meschede, donnerstags 15.00 bis 19.00 Uhr statt. Sprechstunden
sind nach Terminvereinbarung in den Außenstellen in Winterberg, Marsberg und
Bad Fredeburg möglich – ebenfalls bei Bedarf und nach Absprache auch Hausbesuche.
Die Beratung kann nach einem einmaligen Kontakt beendet sein, aber auch in
einen längeren Beratungsprozess münden.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zu einer Online-Beratung. Weitere
Informationen über die Suchtkrankenhilfe auf
www.caritas-brilon.de
oder via Telefon
unter 02961 – 30 53 (Brilon) und 0291 – 9 99 70 (Meschede).