Brilon/Marsberg. Er ist neu und er ist für viele noch ungewohnt: Der Bundesfreiwilligendienst, der als Ersatz für den bisherigen Zivildienst geschaffen wurde, ist zum 1. Juli 2011 an den Start gegangen. Seit dem 1. August haben auch beim Caritasverband Brilon zwei BFDlerinnen ihren Dienst begonnen.
Der Dienst für Freiwillige
ist offen für Frauen und Männer sowie generationsübergreifend. Zudem kann er
auch mehrmals im Leben absolviert werden, wobei es verschiedene Formen von
sechs, zwölf, 18 oder sogar 24 Monate Umfang gibt. Dabei dürfen Freiwillige
keinen hauptamtlichen Mitarbeiter ersetzen. Vielmehr werden sie dort tätig, wo
es um zusätzliche Angebote in den Diensten und Einrichtungen sowie um die
Unterstützung der Hauptamtlichen geht.
Die Tätigkeitsprofile entsprechen sehr häufig denen, die bereits in der
Vergangenheit durch Zivildienstleistende verrichtet wurden.
So auch beim Caritasverband Brilon. Hier starteten zum 1. August Christin Lange
im Senioren-Tagespflegehaus in Brilon und Isabelle Splingard in der Marsberger
Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
Da beide bereits Erfahrungen beim Caritasverband Brilon gesammelt hatten –
Christin bei einem Jahrespraktikum in der Briloner und Isabelle in der
Marsberger Werkstatt – gab es von Beginn an keinerlei Berührungsängste. Die
19-jährige Isabelle Splingard kannte nicht nur die meisten ihrer Kollegen,
sondern auch die Beschäftigten und die Aufgaben, die sie hier erwarteten.
„Gerade jetzt zur Urlaubszeit ist Isabelles Hilfe sehr wichtig“, erläutert dann
auch Jürgen Frigger, Leiter der Marsberger Werkstatt, der ebenfalls froh ist,
dass sich die „neue“ Mitarbeiterin als „alter Hase“ erweist. Am Marsberger
Standort sind 140 Menschen mit Behinderung beschäftigt, einige von ihnen auch
im Schwerstmehrfachbehindertenbereich.
Isabelle Splingard möchte das nun bevorstehende Jahr vor allem als berufliche
Orientierung nutzen, um ihren Entschluss für ein Studium im sozialen Bereich
noch weiter zu festigen. „Hier wird man mit dem wirklichen Leben konfrontiert“,
sind sich die Westheimerin und der Werkstattleiter einig.
Im Briloner Tagespflegehaus hat sich auch Christin Lange nach nur drei Tagen
schon eingewöhnt. Sie beschäftigt sich wie selbstverständlich mit den
Tagesgästen. Reicht ihnen das Essen, liest ihnen aus der Zeitung vor, begleitet
sie aber auch zu Toilettengängen.
„Ich bin froh, dass ich hier gelandet bin“, strahlt die 18-Jährige, die
ebenfalls das Jahr als berufliche Orientierung sieht, bevor sie sich für eine
Ausbildung entscheidet. Dass sie bereits Erfahrungen in der Behindertenhilfe
mitbringt, macht sie für das Tagespflegehaus zusätzlich wertvoll. Denn auch
ältere Behinderte sind hier öfter zu Gast und werden gemeinsam mit den nicht
behinderten Senioren betreut.
Beide BFDlerinnen werden im Laufe des Jahres auch die Qualifizierung und Fortbildung
nutzen können, die mit dem neuen Dienst verbunden sind – und am Ende ganz
sicher aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen können, wie Jürgen Frigger
versichert.
Der Caritasverband Brilon bietet die Möglichkeit zum Bundesfreiwilligendienst
ebenso wie zum Freiwilligen Sozialen Jahr in den meisten seiner Einrichtungen
und Dienste an – jeweils als unterstützende Ergänzung zu den hauptamtlichen
Mitarbeitern: in den Werkstätten und Wohnhäusern für Menschen mit Behinderung,
im suchttherapeutischen Wohnhaus Haus Nordhang in Winterberg, in den
Seniorenzentren St. Josef Hallenberg und St. Engelbert Brilon, im
Tagespflegehaus Brilon sowie beim Essen auf Rädern in Brilon. Betreuungen und
Unterstützung in den verschiedensten Bereichen können hier übernommen werden.
Neugierig geworden?
Alle Informationen zum
Bundesfreiwilligendienst beim Caritasverband Brilon erteilt Burkhard Stappert sowie
die Leitungen der Dienste und Einrichtungen (Tel. 02961 97190,
www.caritas-brilon.de
).
Der Caritasverband plant zudem eine Infoveranstaltung zum neuen Dienst am Mittwoch,
7. September, um 16 Uhr in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes Brilon
(Scharfenberger Str. 19, Brilon) .
„Ein Lächeln als Dank reicht mir schon“: Christin Lange beim gemeinsamen
Zeitung lesen im Tagespflegehaus.
Keine Berührungsängste: Isabelle Splingard war bereits Praktikantin in der
Marsberger Werkstatt.