Brilon/Meschede.
Den Weg in, durch und schließlich aus der Sucht
gehen sie gemeinsam: Teilnehmer und Ehemalige der Suchtberatung mit ihren
Angehörigen. Sie alle begrüßte Karin Schüler, Suchtberatung des
Caritasverbandes Brilon, zum vierten Ehemaligentreffen in den Räumen der
Caritas-Werkstatt Hinterm Gallberg Brilon.
Die Beratungsstelle bietet für den Hochsauerlandkreis die ambulante
Rehabilitationsbehandlung für alkohol- und medikamentenabhängige Menschen in
Brilon und in Meschede an.
Als Therapeut sei man auch neugierig auf die Zeit nach der Therapie, erklärte
Karin Schüler, die sich über die zahlreiche Teilnahme freute. Gerade die
aktuellen Teilnehmer könnten einen bereichernden und Mut machenden
Erfahrungsaustausch mit den Ehemaligen erleben.
Für die Geschäftsführung und den Vorstand des Caritasverbandes Brilon sprach
Geschäftsführer Heinz-Georg Eirund den Teilnehmern seine Anerkennung und
Gratulation für die persönlichen Erfolge aus und sagte Dank für das Vertrauen
in den Verband und seine Dienste. Sein besonderer Dank ging auch an das Team
der Suchtberatung, das in seiner Arbeit mit Herz und Verstand handele und so
einen wesentlichen Beitrag im Rahmen des Caritas-Leitbildes leiste.
Als Referent des Tages sprach Dr.
med.
Rolf Reiner Kiltz, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, der auch als
Supervisor des Suchtberatungsteams agiert. Sein Thema „Partnerschaft und ihre
Probleme“. Problematisch sei es, das eigene Glück vom Verhalten des anderen
abhängig zu machen, so Dr. Kiltz. Auch wenn es oft die Gegensätze seien, die
zwei Menschen anziehen und attraktiv machen, könne eine Beziehung letztlich
doch nur durch die Pflege der Gemeinsamkeiten gelingen. Viele versuchten, in
ihrer Beziehung alles verwirklichen zu wollen, was immer eine Illusion bleiben
müsse, so der Referent: „Probleme rühren oft aus der Vorstellung, der andere
muss so ticken wie ich selbst.“ Zudem gebe es grundlegende Unterschiede, wie
Männer und Frauen mit Konflikten umgehen. Während Männer sich eher zurückzögen,
teilten sich Frauen eher mit. „Daraus können schnell Missverständnisse
entstehen“, erläuterte Dr. Kiltz. Daher brauche es auf beiden Seiten viel
Verständnis und Respekt für die Verhaltensweise des anderen.
Auch der berühmte „blinde Fleck“ spielt stets eine große Rolle in
Paarbeziehungen. Gerade in solchen, in denen eine Suchtproblematik bestehe, sei
der andere Partner in Gefahr Probleme der Partnerschaft beim Süchtigen zu
sehen, nicht aber bei sich selbst. „Probleme auch bei sich selbst anzuerkennen,
erfordert den meisten Mut“, so Dr. Kiltz.
Die Quintessenz seiner Ausführungen war dann auch kein Patentrezept, wohl aber
eine gute Handreichung: man müsse stets sagen, was einen am anderen störe,
gleichzeitig aber auch in den Spiegel schauen. Die Wahrheit der
Beziehungspflege liege daher wohl wie so oft in der Mitte.
Im Anschluss an den Vortrag bestand für die Teilnehmer noch Zeit und
Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und in Kleingruppen einige Aspekte zu
vertiefen.