Mit dem Kopf voran: Durch den neuen Kindergurtschlitten, der in den Caritas-Werkstätten St. Martin gebaut wurde, kann die Verkehrswacht Brilon jetzt mit dem Teddy-Dummy eindrucksvoll zeigen, was passiert, wenn der Sicherheitsgurt im Auto nicht richtig angelegt wird. Foto: CVB / Sandra Wamers
Brilon. Seit vielen Jahren arbeitet die Verkehrswacht Brilon schon mit den Kindergärten der Region zusammen, wenn es um die Verkehrserziehung geht. Bei diesen Verkehrssicherheitstagen wird dabei immer ein sogenannter Kindergurtschlitten eingesetzt. Dieser Gurtschlitten demonstriert den Kita-Kindern, Erziehern und Eltern anschaulich, was bei nicht korrektem Anschnallen im Auto passieren kann. „Für Kinder ist es wichtig, solche Dinge zu sehen, um die Gefahren samt deren Auswirkungen zu erkennen. Abstrakte Erklärungen wie ‚das musst du so tun‘ sind da oft nicht sehr hilfreich“, betont Bernd Henne, Geschäftsführer der Verkehrswacht Brilon.
Bisher musste das Team der Briloner Verkehrswacht den Gurtschlitten immer von den Kollegen aus Hessen ausleihen. „Deshalb hatten wir die Idee, die Caritas-Werkstätten mit dem Bau eines eigenen Gurtschlitten zu beauftragen“, sagt Geschäftsführer Bernd Henne. „Die Anfertigung solcher besonderen Einzelstücke eignet sich besonders gut für den Berufsbildungsbereich“, sagt Hermann Niglis, Technischer Leiter der Caritas-Werkstätten St. Martin. In dem Berufsbildungsbereich können Werkstattbeschäftigte ihre Begabungen und Talente erproben – unter anderem auch in dem Bereich Metall. Dort wurde mit viel Ideenreichtum der Gurtschlitten geplant und ausgeführt. „Das neue Vorführmodell sollte leichter zu handhaben sein als das bisherige“, betont Bernd Henne. „Metallarbeiten wie Messen, Anreißen, Zuschneiden, Bohren, Gewindeschneiden, Biegearbeiten, Schweißen, Montieren und vor allem das Finden von Lösungen flossen in dieses Projekt ein“, berichtet Gruppenleiter Gisbert Gödde. Jetzt ist das Werk vollbracht: Die erste Jungfernfahrt des Teddy-Dummies präsentierten Lars Zilz und Marcel Thomas vom Projektteam aus dem Berufsbildungsbereich Engelbert Kraft, Fachbereichsleiter Arbeit für Menschen mit Behinderung, und Geschäftsführer Bernd Henne, der den Kindergutschlitten für die Verkehrswacht in Empfang nahm. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir jetzt einen eigenen Schlitten vor Ort haben und dieser Schlitten auch schon von anderen Institutionen wie Verkehrswachten und der Polizei im HSK angefragt wurde.“
Für die Sicherheit der Kinder: Dafür haben (v. l.) Lars Zilz und Marcel Thomas vom Berufsbildungsbereich der Caritas-Werkstätten St. Martin, Bernd Henne (Geschäftsführer Verkehrswacht Brilon) und Engelbert Kraft (Fachbereichsleiter Arbeit für Menschen mit Behinderung vom Caritasverband Brilon) zusammengearbeitet und den Gurtschlitten für den Crash-Test-Teddy gebaut. Foto. CVB / Sandra Wamers
Info: Aufprallwucht und Unfallstatistik
- Warum angurten Pflicht ist, zeigt bereits mit wie viel Wucht ein 15 Kilogramm leichtes Kind rein rechnerisch bei einem Zusammenstoß aufprallen würde: Bei 7 km/h verachtfacht sich das Körpergewicht auf 120 Kilo; 30 km/h ergibt ein 20-faches Körpergewicht, also 300 Kilogramm, und bei Ortstempo 50 km/h würde das Kind mit dem 40-fachen seines Eigengewichtes, mit 600 Kilogramm aufschlagen. (Quelle: Deutsche Verkehrswacht / Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur)
- Unfallstatistik: 28.143 Kinder unter 15 Jahren sind in 2013 deutschlandweit verunglückt, davon 58 tödlich. Die meisten verunglücken im Pkw. Alle 19 Minuten kommt ein Kind im Straßenverkehr zu Schaden. Die gute Nachricht: In den 1950er Jahren starben jährlich über 1.000 Kinder im Verkehr. In 2013 lag diese Zahl das vierte Mal unter 100. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
- Die Briloner Verkehrswacht gestaltet bis zu acht Verkehrssicherheitstage pro Jahr in Kindergärten. Weitere Infos unter www.verkehrswacht-brilon.de