Bigge.
„Immer nur zuhause sein, ist doch nicht das
richtige“, schmunzelt Marlies Hümmeke.
Sie ist eine der Teilnehmerinnen des Betreuungsnachmittags, der seit September
2009 einmal monatlich in Bigge angeboten wird.
Momentan ist es ein noch kleiner Kreis, der sich hier auf Initiative der
Caritas-Sozialstation im Bigger Pfarrheim einfindet. Neben Gerda Schlinkert und
Monika Vorderwülbecke gehört noch Edeltraud Lessing zum Betreuungsteam, das
sich zu zweit im Wechsel eine Menge an Aktivitäten für den Nachmittag einfallen
lässt.
Begonnen wird jeweils um 15 Uhr gemütlich bei Kaffee und Kuchen mit dem
gemeinsamen Singen bekannter Lieder. Anschließend wird gerätselt oder gemalt,
und auch Gymnastik gehört immer zum Programm. Bei den verschiedenen Spielen wie
Memory, Rummikub oder einem extra großen Mikado sind alle Anwesenden mit großem
Spaß dabei.
Einen besonderen Stellenwert nimmt die sogenannte Biografie-Arbeit ein. Anhand
von Fotos mit allen bekannten Motiven lassen sich viele Erinnerungen aus jungen
Jahren wieder hervorholen. Lebkuchenherzen auf der Kirmes, eine Straßenbahn
oder auch ein Likörglas mit einer Flasche Eierlikör sind da z. B. zu sehen –
und fördern bei den älteren Teilnehmern Erzählungen über längst verloren
geglaubte Erlebnisse zu Tage. Und das ist besonders wichtig bei Menschen, die
an Demenz erkrankt sind und deren Kurzzeitgedächtnis somit besonders
angegriffen ist. Die Erlebnisse der Kindheit und Jugend sind noch vorhanden,
müssen aber erst hervorgeholt werden. Das gelingt bei der Biografie-Arbeit
besonders gut. „Ich bin selbst oft erstaunt, welche Gespräche sich daraus
entwickeln“, erzählt Gerda Schlinkert.
Und auch allein die Möglichkeit zu langen Gesprächen ist es, die den
Teilnehmern im Alltag oft fehlt, „und sie häufig ihre Sprache verlernen lässt“,
erklärt Monika Vorderwülbecke.
Doch nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst sind es, die vom Betreuungsnachmittag
profitieren. Auch die Angehörigen, die neben ihrem Beruf ihre freie Zeit meist
komplett dem an Demenz erkrankten Angehörigen schenken, haben die Möglichkeit,
den Nachmittag einmal für sich selbst zu nutzen und wieder aufzutanken.
Nächster Termin: 12. Mai 2010
Der nächste
Betreuungsnachmittag für an Demenz Erkrankte wird am Mittwoch, 12. Mai, von 15
bis 18 Uhr stattfinden – und ist natürlich offen für alle. Um Anmeldung wird
gebeten (bis zum 10. Mai) unter Tel. 02962 3650 (Sozialstation Olsberg). Die
Kosten des Nachmittags betragen 15 €. Über eine evtl. Kostenübernahme durch die
Pflegekassen informiert Sie ebenfalls das Team der Caritas-Sozialstation.
Fröhliche Runde: Johannes Kleine, Marlies Hümmeke, Georg Schlinkert, Gerda Schlinkert und Irmgard Waldert (v. li.) beim Betreuungsnachmittag im April.