Delegiertenversammlung des Caritasverbandes BrilonFoto: Caritas Brilon / Wamers
Altkreis Brilon / Waldeck. Zur achten Delegiertenversammlung des Caritasverband Brilon e.V. begrüßte Ludwig Albracht, stellv. Vorsitzender Caritasrat, jetzt 25 Delegierte aus den Caritas-Konferenzen und Fachverbänden des Altkreises Brilon und Waldeck. Die Delegierten nahmen die Tätigkeitsberichte des Caritasrates und des Vorstandes entgegen. Darüber hinaus wurde sowohl eine Bilanz der vergangenen zwölf Monate gezogen sowie ein Ausblick auf zukünftige Projekte und Planungen gemacht. Zu den Schwerpunktthemen gehörten unter anderem Gründungen und Projekte.
Zum Caritasverband Brilon gehören die Stiftung Behindertenhilfe, die Alten- und Krankenhilfe Brilon gGmbH und seit dem 1. Januar 2018 die Caritas Brilon für Gesundheit und Familien gGmbH, unter deren Dach seitdem die beiden Mutter-Kind-Kliniken St. Ursula in Winterberg und Talitha in Bad Wildungen geführt werden. Ebenfalls jüngeren Datums ist die Übernahme der Geschäftsbesorgung für das Altenheim Christkönig in Reinhardshausen (Bad Wildungen) zum 1. August 2018.
„Ein weiterer Markstein ist die Gründung der deutschlandweit ersten Caritas-Genossenschaft im April 2018“, betonte Vorstand Heinz-Georg Eirund. 16 Verbände und Träger der Caritas aus dem Erzbistum Paderborn wollen durch die neue „Caritas-Dienstleistungs- und Einkaufsgenossenschaft im Erzbistum Paderborn“ (cdg) Ressourcen sowie administratives und technisches Know-how bündeln. Zu den Initiatoren und ersten Genossenschaftlern gehört die Caritas Brilon mit ihren Tochtergesellschaften. Datenschutz, Zentraleinkauf, EDV/IT und Energie sind beispielhafte Themen, bei denen zukünftig genossenschaftlich gewirtschaftet werden soll.
Vorstand Heinz-Georg Eirund blickte auf ein erfolgreiches Jahr zurück und nannte eine Auswahl von Projekten. Dazu zählten die Wohngemeinschaften für Senioren, die mit der Neueröffnung am „Derkeren Tor“ im Sommer auf vier WGs verdoppelt wurde. Im 50. Jubiläumsjahr der Caritas-Behindertenhilfe wurde das Richtfest des neuen St. Liboriushauses in Winterberg gefeiert. Im Bereich Arbeit für Menschen mit Behinderung wurden in den Werkstätten St. Martin in Brilon und Marsberg die Schwerstmehrfachbehinderten Bereiche (SMB) um 24 auf insgesamt 72 anerkannte SMB-Plätze ausgebaut. An den sechs Werkstatt-Standorten werden insgesamt 134 Beschäftigte mit einer anerkannten Schwerbehinderung betreut und gefördert. Unter dem Titel „Sucht kennt keinen Feierabend“ bietet die Caritas-Suchtberatung fortan Betrieben und Unternehmen Begleitung und Hilfestellung beim Thema „Sucht am Arbeitsplatz“ an.
Zum Jahreswechsel 2018 wurde der sogenannte Pflegenotstand konkret. „Die Pflegedienste konnten zum Teil keine neuen Patienten mehr annehmen“, sagte Vorstand Eirund. Aufgrund der akuten Situation im Dezember 2017, die sich „aber wiederholen kann“, prophezeite Vorstand Eirund mit sachlichem Zungenschlag auf der Delegiertenversammlung, entschloss sich die Caritas Brilon in Kooperation mit privaten Trägern dazu, den Pflegenotstand öffentlich zu machen. Gespräche mit Politikern auf bundes-, länder- und kommunaler Ebene folgten, ebenso wie ein breites Medienecho. Darüber hinaus begegnet die Caritas Brilon dem Mangel an Pflegekräften, indem Ausbildungs- und Praktikumsplätze angeboten werden. „Die Caritas ist ein attraktiver Arbeitgeber, der im Branchenvergleich die höchsten Gehälter zahlt und Mitarbeiter-Benefize, wie beispielsweise die Arbeitgeber finanzierte Betriebsrente, gibt“, unterstrich Eirund. Die Caritas Brilon wurde jüngst zum dritten Mal als Familienfreundliches Unternehmen im HSK zertifiziert. „Leider ist wirtschaftlich festzustellen, dass sich die Refinanzierungen verschlechtern“, sagte Eirund. Trotz harscher Rahmenbedingungen seien die Qualität der Arbeit der 1.100 Mitarbeitenden und ebenso die Auslastung der 56 Dienste und Einrichtungen aber sehr gut.
Unter dem Aufruf „Hilfe durch Dich ist gleich Herz zum Quadrat“ wurde bistumsweit um neue Mitglieder für die Caritas geworben. Auch der Caritasverband Brilon und die Caritaskonferenzen (CKD) beteiligten sich mit über 50 Einzelaktionen an der Kampagne. „Aktuell erklären sich rund 2.000 Bürger mit den Werten und Zielen der Caritas durch eine Mitgliedschaft solidarisch“, sagte Alice Lessing vom Mitgliederwesen.