Brilon
. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands kennt
die Zahlen: Rund 300.000 Verkehrsunfälle pro Jahr werden durch mangelnde
Sehleistung verursacht. 950.000 Menschen über 40 Jahren sind am Grünen Star
erkrankt. Über eine Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer
Sehbehinderung. Eine Brille kann also Unglück verhindern und das Leben mehr als
erleichtern. Aber jeder Brillenträger weiß: Das Gestell und vor allem die
Gläser sind teuer. Fast unerschwinglich für Menschen mit wenig Einkommen,
kleiner Rente oder großer Familie. Ein Notstand, den die Vinzenzkonferenzen im
Erzbistum Paderborn erkannt haben. Sie wollen jetzt handeln. Ihr Motto: „Den
Durchblick behalten“.
Diesem Leitspruch folgt auch die Vinzenz-Konferenz Brilon, die sich an der
bistumsweiten Initiative beteiligt. „Mit bis zu 100 Euro unterstützt die
Vinzenzkonferenz Menschen, die eine Brille brauchen“, sagt Ulrich Schilling,
Koordinator der Caritas-Arbeit im Caritasverband Brilon. Für eine Förderung
durch die Vinzenz-Konferenz müsse die Bedürftigkeit nachgewiesen werden. „Etwa
ältere Menschen mit einer geringen Rente oder Großfamilien mit wenig
Einkommen“, nennt Ulrich Schilling Beispiele. Laut Gesetz haben Versicherte nur
bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres Anspruch auf eine Brille. Wer älter
ist, muss selbst- oder zuzahlen. Zuschüsse erhalten Menschen, die trotz Brille
nur 20 Prozent sehen. Alle anderen müssen die Brille – unabhängig von der
Einkommenssituation – allein finanzieren. So auch Bezieher von Arbeitslosengeld
II. Sozialhilfeempfängern wird, wenn sie die Brille nicht aus ihrem Regelsatz bezahlen
können, ein Darlehen gewährt.
Die Vinzenz-Konferenzen wollen den Staat nicht aus seiner Verantwortung entlassen,
bedürftigen Menschen lebensnotwendige Unterstützung zukommen zu lassen. Aber:
„Die Vinzenzkonferenzen leisten im Einzelfall Hilfe für Menschen, die eine
Brille dringend benötigen und diese aus eigenen Mitteln nicht bezahlen können“,
erklärt Ulrich Schilling vom Caritasverband. Als Fachverband der Caritas knüpft
die Vinzenz-Konferenz Brilon mit der Brillen-Initiative an das
Caritas-Jahresthema „Armut macht krank“ an.
Informationen erteil und Anfrage bearbeitet Maria-Theresia Kupitz von der
Allgemeinen Sozialen Beratung des Caritasverbandes Brilon unter Telefon (02961)
97 19 27 oder via E-Mail
t.kupitz@caritas-brilon.de
Den Durchblick behalten: Ulrich Schilling vom Caritasverband Brilon wirbt für
Die Initiative der Vinzenzkonferenzen im Erzbistum Paderborn, bei der
Bedürftige beim Brillenkauf unterstützt werden. FOTO: CVB / WAMERS