Zur Vorgeschichte: In 2008 hatte der Caritasverband Brilon die Trägerschaft des St. Engelberts übernommen. In den vergangenen zwei Jahren wurde die Einrichtung durch einen Neubau erweitert. Das Bestandsgebäude wird derzeit renoviert wie modernisiert und wird zukünftig alle Angebote der Caritas-Seniorenhilfe unter seinem Dach vereinen. "Das St. Engelbert versteht sich im Herzen unserer Stadt als Zentrum für Senioren sowie für alle Bürger, die Begegnung suchen", betonte Vorstand Eirund während des Festaktes. Das St. Engelbert soll zu einem Zentrum im Quartier werden - und dazu gehört für die Caritas auch ein Ort der Gottesbegegnung.
Während der Baumaßnahmen musste die bestehende Kapelle abgerissen werden. In der grundlegenden Bauplanung war aber bereits der Nachfolgebau vorgesehen. Die neue Kapelle steht jetzt als Bindeglied zwischen dem Neu- und Altbau, als sinnbildliche Mittlerin zwischen Tradition und Moderne. Die Verbindung zwischen Alt und Neu spiegelt sich auch in der künstlerischen Ausgestaltung des Innenraums wieder, die von dem Künstler Jürgen Suberg aus Olsberg-Elleringhausen entworfen und ausgeführt wurde. Zu den Elementen aus der Vorgängerkapelle gehören bspw. die Glasfenster, das Tabernakel und der Altar. Sie wurden in das neue Raumkonzept integriert, wie ein Blick in die Apsis zeigt.
Eintreten in das Paradies
Die Apsis ist farbstark gefasst. Die Farben spiegeln die vier Elemente wider. Durchwirkt ist die Wand mit Blattgold und Perlmutt, sodass der Raum- und Farbeindruck je nach Lichteinfall changiert. Sie bilden die schmucke Hintergrundkulisse für das frei schwebende Kreuz, auf dem der Blick beim Eintreten gerichtet ist. Auch am Kreuz sind Alt und Neu vereint: Für den Christus-Torso aus den 1880er Jahren hat Suberg ein neues Kruzifix geschaffen. Darauf: Knospen als Lebenssymbol, welche den Auferstehungsgedanken der V-Form des Christus aufgreifen. Leicht ansteigend ist der Altarraum gesetzt. Verziert ist der Sockel mit einem Carrara-Marmor-Mosaik. Ein Mosaikband aus Natursteinen zieht sich ebenfalls als einendes Moment der unterschiedlichen Themen und Gegenstände durch den Kirchenraum. Der Grundriss des Altarraums ist elliptisch. Im Altarraum ist auch ein bewegliches Lektorenpult platziert. Die Beleuchtung folgt dem Jahreslauf, sodass punktuell immer andere Details ins Licht gesetzt werden. Gänzlich neu geschaffen hat der Künstler den Eintritt in die Kapelle, der durch das buchstäbliche Paradies-Tor führt: Durch eine Glastür, auf der Adam und Eva Hand in Hand unter dem Baum der Erkenntnis zu sehen sind. Flankiert wird dieses Glasmalerei-Kunststück von den alten Glasfenstern aus den 1970er Jahren. Neu und Alt finden sich auch in den gestifteten Kunstwerken. Neu kreiert hat Suberg zwei Glasfenster mit der Darstellung der Heiligen Gisela und des Heiligen Nikolaus, die von Wolfgang und Gisela Nickolay gestiftet wurden. Eine Pietà, vermutlich aus den 1750er Jahren, hat die Familie Groß der St. Engelbert Kapelle überlassen. Direkt angegliedert an die Kapelle ist ein Abschiedsraum, in dem sich Angehörige von ihren Verstorbenen in würdevoller Atmosphäre verabschieden können. Die gesamte künstlerische Ausgestaltung wurde in enger Absprache mit der Kunstkommission des Erzbistum Paderborns getroffen.
Die Weihe der St. Engelbert Kapelle konnten die Bewohner des Seniorenzentrums auf Wunsch live in ihren Zimmern auf ihren Fernsehern verfolgen. Übertragungen von Gottesdiensten wird es auch zukünftig auf die Bewohnerzimmer geben - und noch mehr: Die neue St. Engelbert Kapelle ist eingebunden in das pastorale Konzept der Propstei-Gemeinde. Immer sonntags wird um 10 Uhr die Heilige Messe gefeiert. Darüber hinaus werden die Gottesdienste aus den christlichen Kirchen in Brilon auf eine Leinwand in der Kapelle übertragen.
Info: Die Kapelle im St. Engelbert-Seniorenzentrum am Hohlweg 8 in Brilon steht als Ort des Glaubens und der Hoffnung allen Bürgern offen. Weitere Informationen unter Telefon (02961) 96570