„
Es gibt gar keine Menschen ohne Behinderung“
Hoher Besuch beim traditionellen Schützenfest der Menschen mit und ohne Behinderungen
Brilon. Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert und Weihbischof Grothe sowie weitere Vertreter des Landes- und Kommunalpolitik und zahlreiche Gäste nahmen an den Festlichkeiten in der gut gefüllten Briloner Schützenhalle teil.
Die Besucher erlebten ein beeindruckendes mit afrikanischem Flair untermaltes Festhochamt, welches von Pastor Drees zelebriert wurde, unter der Mitgestaltung der Band der Wohnhäuser „Gut drauf“ sowie der Bewohner der Caritas-Wohnhäuser.
Bundestagspräsident Lammert brachte es in seiner kurzen und barrierefreien Rede auf den Punkt. „Es gibt in unserer Gesellschaft gar keine Menschen ohne Behinderung, denn wir alle haben unsere Grenzen, körperliche und geistige. Es gibt niemanden, der alles kann, der perfekt ist, wenn das doch jemand behaupten würde, der wäre ganz bestimmt behindert.“
Bewundernswert fand der Bundestagspräsident, die Art und Weise, wie dieses Schützenfest gefeiert wird. „Ein wunderbarer Saal. Fast so wie unser Plenarsaal. Nur, dass hier mehr Leute sind.“
In seiner Begrüßung appellierte Vorstand Heinz-Georg Eirund an die Vertreter der Politik:
„Sorgen Sie dafür, dass die erkämpfte Qualität in der Sozialpolitik erhalten bleibt und dass nicht die Schwächsten die Zeche für die Staaten- und Bankenkrise zahlen müssen.“
Im vergangenen Jahr wurde der Stadtschützenverband Brilon mit dem Pauline-von-Mallinckrodt-Preis für das hohe ehrenamtliche Engagement beim Schützenfest stellvertretend für alle helfenden Vereine (Schützenbruderschaft Brilon, KFD, Caritaskonferenz, Kolping, Sodalen, Pfadfinder) ausgezeichnet, dass der dotierte Preis zurück an Menschen mit Behinderungen fließen sollte, war sofort klar, deshalb übergab Stadtschützenverbandsvorsitzender Dietmar Brandenburg neue Königsketten an die amtierenden Königspaare sowie Orden für die bisherigen Könige.
Nach dem Mittagessen und Frühschoppen, welcher musikalisch vom Musikverein Hoppecke umrahmt wurde, stand der nächste Höhepunkt des Tages, der große Festzug an.
Im Mittelpunkt des Festzuges standen die amtierenden Majestäten der St. Erhard-Schützen Birnvogel-König Hubertus Nagel mit Silvia Beck sowie Kegel-König Frank Josef Werner mit Maria Tuschen und Kaiser Hans-Joachim Freund.
An Festzug nahmen auch die Abordnungen aller 19 Schützenvereine des Stadtschützenverbandes Brilon teil. Für die Festmusik sorgten das Blasorchesters Brilon, der Spielmannszug Züschen, das Tambourcorps der freiwilligen Feuerwehr Brilon, der Musikverein „Die Hochsauerländer“ aus Hoppecke sowie die Ehemaligen des Tambourcorps Unitas Scharfenberg. Am Rathaus nahmen die Königspaare mit ihrem Hofstaat die Parade ab. Für Weihbischof Manfred Grothe, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn, war es eine große Ehre ebenfalls am Festzug teilzunehmen.
Beim nächsten Höhepunkt dem Birnen-Vogelschießen gab er einen Ehrenschuss ab, bevor am Ende den spannenden Wettkampf Karl-Heinz Jakobi für sich entschied und die Königswürde errang. Zur Königin erkor er sich Bianca Binder.
Parallel beim Kegeln wurde Peter Lachenit neuer König, zur Königin an seiner Seite wählte er Sigrid Pinke. Alle Majestäten sind Bewohner der Caritas-Wohnhäuser und Beschäftige der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.
In gemütlicher Runde klang das Schützenfest der Menschen mit und ohne Behinderungen aus, welches wieder zahlreiche Menschen aus nah und fern zusammenführte und Begegnungen ermöglichte. Viele werden bestimmt auf dem Weg nach Haus die Worte von Heinz-Georg Eirund „Begegnungen wie diese tun uns alle gut, dem Leben in der Gemeinschaft und dem Leben in der Gesellschaft“ bestätigen können.
Jubel bei den neuen Majestäten Karl-Heinz Jakobi und Bianca Binder sowie
Peter Lachenit und Sigrid Pinke. Im Bild mit dem Vorstand der St. Erhard Schützen.