Selfie mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ist im Kasten.Caritas Brilon / Sandra Wamers
Brilon. Der Besuch von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Dechant-Ernst-Haus des Caritasverbandes Brilon war eine Sternstunde gelebter Nähe und Teilhabe. Über drei Stunden lang war der Erzbischof nicht nur prominenter Gast, sondern als nahbarer wie interessierter Zuhörer mitten unter den Menschen. Dazu brauchte er keine große Bühne und langatmige Grußworte, sondern nur die Tasse Kaffee in der Hand, eine empathische Haltung und das offene-hörende Herz.
Herzlich, lebendig und voller Wertschätzung
Der Nachmittag begann mit dem Café der Begegnung. Dort kamen Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende, Ehrenamtliche, Angehörige und geflüchtete Ukrainerinnen mit Behinderungen aus einer Einrichtung in Kiew zusammen. Menschen mit und ohne Behinderung, Haupt- und Ehrenamtliche - alle waren eingebunden, alle gestalteten diesen Tag gemeinsam. Die Stimmung war herzlich, lebendig und voller gegenseitiger Wertschätzung.
Erzbischof Bentz zeigte sich tief bewegt von der Atmosphäre und sagte: "Ein Nachmittag voller prallem Leben: Wir haben gesungen, getanzt, Kunst erlebt, Nachdenkliches und viel Kreativität als Reaktion auf aktuelle Herausforderungen. Dieser Nachmittag ist für mich eine besondere Sternstunde. Kein künstliches Konstrukt, sondern eine Konzentration dessen, was sonst immer hier gelingt, gelebt wird und passiert."
Ein echtes Highlight war die inklusive Tanzaufführung der Tanzschule Hoff, bei der seit dem Caritas-Schützenfest im April eine gemischte Tanzgruppe aus Menschen mit und ohne Behinderung trainiert. Mitreißend und voller Lebensfreude präsentierten die Tänzerinnen und Tänzer ihr Können im Zeltbereich. Ein weiterer kreativer Part war die inklusive Kunstausstellung, die von Heike Sürig (Koordinatorin Sozialraumorientierung) und Uschi Kosse (ehrenamtliche Mitarbeiterin) präsentiert wurde und die ab dem 28. Oktober auch im Rathaus Brilon zu sehen sein wird.
Vielfalt und dem Miteinander der Generationen
Danach stellte die youngcaritas um Koordinatorin Nadine Gebauer ihr ehrenamtliches Engagement vor. Auch dabei wurde deutlich: Die Caritas lebt von der Vielfalt und dem Miteinander der Generationen und der konkreten Hilfe am Nächsten.
Zum Ausklang des Nachmittags sprach Caritasvorstand Heinz-Georg Eirund über die Zukunftsperspektiven des Verbandes und benannte drängende Herausforderungen: "Wie geht es uns in diesen Zeiten der extremen Veränderungen mit einer nie erlebten Gleichzeitigkeit der globalen und nationalen Krisen?" Vorstand Eirund sprach von besorgten Menschen, überlasteten Mitarbeitenden, einem Sozialstaat unter Druck und der Notwendigkeit, dass Kirche sich klar gegen Kürzungen positionieren sollte. "Ich würde mir sehr eine klare öffentliche Haltung der Kirche gegen die Kürzungen in den Sozialsystemen wünschen", unterstrich Eirund.
Auch Erzbischof Bentz nahm die Herausforderungen auf und betonte: "Wir werden all diese Herausforderungen annehmen - in allen Transformationsprozessen - und schauen, was gemeinsam geht." Er fragte: "Wie sähe unsere Gesellschaft aus, wenn das, was hier bei der Caritas tagtäglich getan und mit so viel Lebensenergie gefüllt wird, überall so gelebt würde? Wo wären wir, wenn wir das als Kirche und Caritas nicht tun würden? Es geht nicht darum, Wolkenkuckucksheimhäuser zu bauen, sondern wirklich da zu sein bei den Menschen."
Kraft aus Begegnungen
Zum Abschluss versammelten sich alle Gäste zum gemeinsamen Gebet und Segen und einem persönlichen Schlusswort des Ehrengastes. "Ich persönlich schöpfe Kraft aus Begegnungen wie heute bei Ihnen. Hier wird Kirche gelebt. Das sind für mich wichtige Zukunftsmomente. Kirche atmet nicht nur in Seelsorge und Gottesdiensten, sondern sie atmet im diakonischen, caritativen gleichermaßen. Wir müssen uns bewusster werden, dass es keine getrennten Bereiche gibt, sondern dass Kirche ein Organismus ist, mit dem wir diese Welt gestalten können", sagte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz.