Armut geht uns alle an“: Unter diesem Motto führten die Uplandschule in Willingen und Nadine Gebauer vom Caritasverband Brilon gemeinsam das Kooperationsprojekt der „Armutswochen“ durch. FOTO: CARITAS BRILON
Brilon/Willingen. Wie zeigt sich Armut in Deutschland, welche Folgen hat sie für Betroffene und wie können Jugendliche selbst aktiv werden? Mit diesen Fragen haben sich die Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse der Uplandschule Willingen im Rahmen der "Armutswochen" beschäftigt. Das Projekt wurde erstmals in Kooperation mit dem Caritasverband Brilon umgesetzt. Ziel war es, das Bewusstsein für Armut und soziale Ungleichheit zu stärken und gleichzeitig erfahrbar zu machen, wie Solidarität im Alltag gelebt werden kann.
Über zwei Wochen hinweg fanden zwei Doppelstunden statt, die von Nadine Gebauer, Koordinatorin für Caritas im Dekanat Waldeck und Leitung der Allgemeine Soziale Beratungsstelle in Korbach, thematisch und praktisch gestaltet wurden. Die beiden Lehrerinnen der Uplandschule, Dr. Annegret Pfalzgraf (Religion) und Victoria Brieden (Ethik) begleiteten ihre Schülerinnen und Schüler durch die thematischen Impulse, sodass die Jugendlichen einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Facetten von Armut erhalten konnten.
Im Unterricht ging es darum, was Armut überhaupt bedeutet und wie sie sich im Leben der Menschen bemerkbar macht. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit Armutsrealitäten in der Region auseinander, etwa mit Einschränkungen bei Freizeit, Bildung und sozialer Teilhabe, und beschäftigten sich mit der Frage, wie staatliche Leistungen wie das Bürgergeld für grundlegende Bedürfnisse aufgeteilt werden. Ein weiteres Thema war die Wirkung von Kontaktarmut und sozialer Isolation, insbesondere auf junge Menschen.
Nadine Gebauer hat der Klasse auch lokale Unterstützungsangebote wie die Tafeln bzw. Warenkörbe, Kleiderstuben sowie die Arbeit von youngcaritas im Unterricht vorgestellt. Das Kennenlernen dieser konkreten Hilfsprojekte half den Jugendlichen zu verstehen, dass Armut ein Thema ist, das auch im eigenen Lebensumfeld eine wichtige Rolle spielt.
Ein zentraler Bestandteil der "Armutswochen" waren die Mitmachaktionen, durch die die Schülerinnen und Schüler eigene Erfahrungen sammeln und selbst aktiv werden konnten. Auf dem Schulgelände der Uplandschule und den beiden Gehwegen "Kampweg" und "Auf dem Gehren" gestalteten die Jugendlichen eine Kreidesprühaktion, mit der sie auf Armut, Solidarität und Teilhabe aufmerksam machten. An der Schule startete im Rahmen des Kooperationsprojektes außerdem eine Sammelaktion für Spiele, Bücher und Kinderkleidung, um Familien in der Region zu unterstützen. Die Plakate fertigten die Schülerinnen und Schüler selbst an, die Sammelaktion endet im Dezember mit dem Beginn der Weihnachtsferien.
Die Jugendlichen zeigten großes Interesse und Engagement, entwickelten eigene Ideen und setzten diese kreativ um. Die Erfahrungen der vergangenen Wochen verdeutlichen, wie wirkungsvoll es sein kann, junge Menschen frühzeitig für gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren und ihnen Möglichkeiten für eigenes Engagement zu eröffnen. Die Kooperation zwischen der Uplandschule und dem Caritasverband Brilon soll daher weiter gestärkt werden. Eine Ausweitung des Projekts auf weitere Altersgruppen und kommende Schuljahre ist bereits im Gespräch.
"Die Schülerinnen und Schüler haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen. Es ist ermutigend zu erleben, wie viel Empathie und Tatkraft in ihnen steckt", zog Nadine Gebauer, die die Aktion von Seiten der Caritas Brilon begleitet hat, ein durchweg positives Fazit.