Einblick in die Küche des Seniorenzentrum St. Josef: Hauswirtschaftsleitung Maria Homrighausen mit der stellv. Hauswirtschaftsleitung Rene Rafelt.FOTO: CARITAS BRILON / SANDRA WAMERS
Hallenberg. Im Sommer geht es immer öfter heiß her: "Hitzeperioden können ältere Menschen schneller aus dem Takt bringen, weil das Hungergefühl sozusagen temperaturanfällig sein kann", weiß Maria Homrighausen aus langjähriger Erfahrung. Seit 13 Jahren arbeitet die gelernte Köchin im Caritas-Seniorenzentrum St. Josef, davon seit knapp zehn Jahren als Hauswirtschaftsleitung. Aus dem 16-köpfigen Team sind 3 Köche für die Zubereitung von bis zu 150 Essen täglich zuständig. Aus der St. Josefsküche werden unter anderem die Speisen für die 44 Bewohner, Ordensschwestern und Mieter des St. Josefshaus sowie die 85 Kunden - inklusive zweier Großkunden - von Essen auf Rädern versorgt. Zum Start in die Hochsommersaison möchte die 57-jährige Köchin gerne im kleinen Interview Einblicke und Tipps für die Senioren-Küche an heißen Tage weitergeben.
Eine persönliche Frage vorab: Warum haben Sie sich dafür entschieden, in einem Seniorenzentrum zu kochen?
Ich habe 2010 als Präsenzkraft im Seniorenzentrum St. Josef angefangen und die Bewohner in ihrem Alltag begleitet und unterstützt. 2014 bin ich dann in die Hauswirtschaft gewechselt, weil ich gerne wieder in meinem Beruf als Köchin arbeiten wollte. Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich, die Arbeitszeiten sind gut und besonders schön ist, dass ich auch als Köchin weiterhin Kontakt zu den Bewohnern habe.
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Verändern sich Geschmack, Vorlieben und auch Verträglichkeit mit zunehmenden Alter und mit Blick auf den Teller?
Ja, Geschmäcker verändern sich im Alter, aber auch durch Krankheit. Meistens nimmt der Appetit auf Fleisch ab, dafür steigt die Lust auf Süßes.
Worauf achten Sie bei der Speisenauswahl und der Zubereitung in der Küche des Seniorenzentrum St. Josef?
Wir achten darauf, möglichst regionale und saisonale Produkte zu verarbeiten. Dazu gehören Waldecker Fleischwaren, Eier aus Dreislar oder Brot direkt vom ortsansässigen Bäcker. Mit Blick auf den Erntekalender wird dann beispielsweise Spargel in der Spargelzeit aufgetischt.
Jetzt steht der Hochsommer mit Hitzetagen an: Passen Sie die Menüauswahl der Jahreszeit an?
Natürlich schauen wir nicht nur auf das Küchenthermometer, sondern auch in den Wetterbericht. Wenn die Temperaturen steigen, bieten wir leichte, gerne auch vegetarische Gerichte an. Salat wird im Sommer noch lieber und mehr gegessen, was dann auch gut zu der Speisegestaltung im Seniorenzentrum St. Josef passt. Im Sommer grillen die Bewohner sehr gerne und Salat passt dann perfekt auf den Teller.
Hitze kann auf den Kreislauf schlagen und dämpft auch das Hungergefühl und der alltägliche Speiserhythmus gerät durcheinander. Haben Sie Ernährungstipps, wie wir gut durch Hitzeperioden kommen? Gibt es für ältere Mitbürger Besonderes zu beachten?
Viel Trinken, das ist mit der wichtigste Tipp. Die meisten Menschen haben bei Hitze keinen Bärenhunger. Trotzdem muss man - auch mit Blick auf den Kreislauf - essen. Kleine, über den Tag verteilte leichte Portionen würde ich sozusagen zum Snacken zwischendurch empfehlen. Kaltschalen, flüssigkeitsreiches Obst wie Melonen oder auch Salat hinterlassen auch nicht so schnell ein träge machendes Völlegefühl.
Verraten Sie uns Ihr Lieblingssommerrezept?
Mein Sommerfavorit ist Spargel mit Rührei und kleinen Kartoffeln, und zwar am liebsten mit erntefrischem Salat aus dem eigenen Garten.
Das Küchenteam vom Seniorenzentrum St. Josef
In der Küche des Caritas-Seniorenzentrum St. Josef in Hallenberg arbeiten 16 Mitarbeiter*innen: drei Köche und ein Beschäftigter aus den Caritas-Werkstätten St. Martin, 7 Spülkräfte und 5 Fahrer für Essen auf Rädern für das Stadtgebiet Hallenberg, Bromskirchen, Rengershausen plus Züschen.