Brilon.
Ihre Ansätze sind verschieden, ihr Ziel aber ist vor
allem das eine: in der Arbeit und Betreuung der Senioren ihr Bestes zu geben.
Sonja Freitag, Dipl. Sozialarbeiterin und tätig im Sozialen Dienst, und Holger
Schmidt, exam. Altenpfleger, arbeiten beide im St. Engelbert Seniorenzentrum
des Caritasverband Brilon.
Beide absolvierten nun die Gerontopsychiatrische Zusatzausbildung, die sich
hauptsächlich an den Bereich „Demenz erkrankter Senioren“ richtet, mit
hervorragenden Ergebnissen.
Demenz ist in der Altenarbeit ein großes Thema. Das Ziel, das Seniorenzentrum
St. Engelbert künftig stärker auf den Umgang mit Demenz auszurichten, erfordert
dazu systematische Personalentwicklung. Die Betreuung dieser Senioren verlangt
oft nach neuen und erweiterten Konzepten. Die Gerontopsychiatrische Fortbildung
umschloss daher verschiedene Module. „Gerade die Vielfalt der Themen hat mit
gut gefallen“, lobte Sonja Freitag den Kursaufbau. Holger Schmidt hob besonders
die kleine Kursgruppe hervor, in der ein guter Austausch stattfand. Beide
konnten bereits wertvolle Ansätze für ihre jeweilige Arbeit mit ins Berufsleben
nehmen.
Effektiv und erfolgreich zeigte sich bei beiden die Projektarbeit. Das Modul
Erinnerungsarbeit nahm natürlich einen großen Stellwert der gesamten
Fortbildung ein. Holger Schmidt hatte sich daher für den Bau eines Tast- und
Sinneskastens entschlossen. Dieser Holzkasten ist immer wieder neu mit
Gegenständen oder Materialien bestückbar, die dann per Hand durch
Seiteneinstieg ertastet und erkannt werden sollen. Dabei ist es wichtig Dinge
zu verwenden, die das Langzeitgedächtnis der jeweiligen Benutzer ansprechen.
„Bei vielen Damen funktionieren z. B. Plätzchenformen und -ausstecher sehr
gut“, erklärt Holger Schmidt, der die Kiste in den Caritas-Werkstätten
anfertigen ließ. Auch die Schulung des Tastsinns sei beim Sinneskasten ein
wichtiger Aspekt.
Erinnerungsarbeit wird auch mit Sonja Freitags Projekt geleistet, die sich für
einen Materialschrank für die sog. 10-Minuten-Aktivierung entschied. Dazu wurde
ein bestehender Schrank im Wohnbereich umfunktioniert, der hinter seinen
Glastüren 16 verschiedene Kästen bereithält, die z.B. Küchenutensilien, ein
Großpuzzle, Wolle und Garne oder Handwerksgeräte beinhalten. Der jeweilige
Inhalt ist auf der Vorderseite per Schild angezeigt; außerdem wird auf der
Kiste die weitere Anwendung der Materialien erläutert. So sollten z. B. die
einzelnen Küchengeräte von den Senioren selbst ausgewählt und erklärt werden,
so dass durch Frage und Antwort nach und nach die Erinnerungen wiederkehren,
wie man etwa in jungen Jahren Kuchen gebacken oder Suppe geschöpft hat. Sonja
Freitag ist selbst begeistert, wie gut der Erinnerungsschrank ankommt: „Vor
allem sehr in sich gekehrte Bewohner tauen richtig auf, fangen an zu erzählen
oder sogar zu singen!“
Auch wenn diese Erinnerungen manchmal nur für wenige Minuten wiederkehren,
beide Projektarbeiten sind bereits zu wichtigen Bausteinen in der Demenzarbeit
im Seniorenzentrum geworden!
Sonja Freitag vor dem Erinnerungsschrank und Holger Schmidt mit der Tast- und Sinneskiste.