Brilon/Altkreis.
Mit ihren Zahnlücken, in denen sich schon die neuen
„Beißer“ zeigen, strahlen sie gerade um die Wette. Sarah und Seyma haben sich
um Meret versammelt, reden, spielen und lachen mit ihr. Die Kleine mit der
Brille auf der Nase und den roten Kringellocken genießt die Nähe der älteren
Mädchen.
Was erst auf den zweiten Blick auffällt: Sarah und Seyma gehören zur
Regelgruppe des Caritas-Kindergartens St. Andreas, Meret wird in einer der
beiden heilpädagogischen Gruppen hier betreut. Ihre Diagnose, das sog.
Wolf-Hirschhorn-Syndrom, verlangt intensive Betreuung und Unterstützung. Dass
sie diese hier im additiven Kindergarten erhält, davon sind auch ihre Eltern
überzeugt, die sich ganz bewusst für die Einrichtung in Brilon entschieden.
Merets Vater erläutert, wie er seine Tochter seit August 2010 hier erlebt.
Kindergarten St. Andreas
: Warum haben Sie sich für unseren Kindergarten
entschieden?
Merets Vater:
Vom Einzugsgebiet her wäre eine Einrichtung in Schloss
Neuhaus für uns zuständig gewesen. Allerdings war diese bereits belegt und auch
die Anfahrt wäre noch weiter gewesen.
Kiga:
Warum besucht Ihre Tochter nicht den ortsansässigen
Regelkindergarten Ihres Wohnortes?
Merets Vater:
Dort war das Umfeld nicht passend. Es hätte z. B. erst
eine integrative Fachkraft beantragt werden müssen.
Kiga:
Welche Entlastungen bieten sich Ihnen durch Merets Besuch
unseres Kindergartens?
Merets Vater:
Die ganztägige Betreuung ist prima. Außerdem wird sie
ja mit dem Taxi abgeholt und auch wieder zurück gebracht. Besonders wichtig ist
uns, dass alle notwendigen Therapien direkt im Kindergarten stattfinden und wir
sie dann abends und am Wochenende ganz für uns haben.
Kiga:
Hat sich Meret verändert, seitdem sie hier im Kindergarten
betreut wird?
Merets Vater:
Ja! Sie ist aufmerksamer und ausgeglichener geworden.
Mittlerweile sitzt sie alleine aufrecht, ist probierfreudiger und macht sich
auch einfach mehr bemerkbar. Besonders schön ist, dass sie sich morgens schon
auf den Taxifahrer freut, den sie bereits gut kennt.
Kiga:
Welche Vorteile sehen Sie im Besuch der heilpädagogischen
Gruppe?
Merets Vater:
Durch die ganztägige Betreuung und die Therapien, wie
Logopädie, Ergotherapie etc., ist eine gezielte Förderung möglich. Durch den
hohen Personalanteil kann jedes Kind noch mehr Aufmerksamkeit erfahren. Meret
benötigt z. B. tägliche Ernährung durch die Sonde. Das wird hier ganz prima in
den Tagesablauf integriert, ohne Meret oder auch die anderen Kinder zu
überfordern. Alles geschieht mit der erforderlichen Ruhe und Zeit.
Kiga:
Sehen Sie Vorteile in der gruppenübergreifenden/integrativen
Betreuung?
Merets Vater:
Ganz klar – beide Seiten können voneinander lernen.
Dass alle Kinder verschieden sind und manche eben eine Behinderung haben, wird
für alle ganz normal. Was verbindet, sind dann vor allem der gemeinsame Spaß
und gemeinsames Spielen.
Und dass das tatsächlich so
ist, kann man in St. Andreas jeden Tag erleben. Ob blond, ob schwarzhaarig, ob
mit Zahnlücke oder Brille, ob klein oder groß, ob mit oder ohne Behinderung –
hier lachen und wuseln alle gerne wild durcheinander oder kuscheln miteinander
im Snoezelraum. Dass für alle gleich viel Zeit und Raum bleibt, ist vor allem
durch die fachliche Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich,
denen jedes einzelne Kind besonders am Herzen liegt!
Wer sich über den Caritas-Kindergarten St. Andreas noch näher informieren oder
ihm auch einmal einen Schnupperbesuch abstatten möchte, meldet sich einfach
beim Kindergarten-Team unter Tel. 02961 1580 oder schaut im Internet unter
www.caritas-brilon.de
.
Sarah (li.) und Seyma (re.) kümmern sich gerne um Meret, die an der seltenen Erbkrankheit Wolf-Hirschhorn-Syndrom erkrankt ist.