Radlinghausen.
„Es ist herrlich hier, ich hab mich von der ersten
Minute an wohl gefühlt“, lächelt Lieselotte Kucht, die erste Bewohnerin der
neuen Senioren-Wohngemeinschaft in Radlinghausen. Sie hatte schon ein paar
Monate in einem Pflegeheim verbracht und sich mit 82 Jahren entschlossen, noch
einmal umzuziehen.
Ins Leben gerufen wurde die
„WG“ von Andrea Müller, die mit ihrem Mann Theo und ihren beiden Kindern einen
landwirtschaftlichen Hof betreibt. Dort ist viel Platz – und der wird durch die
Wohngemeinschaft mit neuem Leben gefüllt. Jeder Bewohner hat sein eigenes
Zimmer, das er mit eigenen Möbeln bestücken und in das er sich auch zurück
ziehen kann. Gemeinsam genutzt werden Küche, Bad und der gemütliche Wohnbereich
mit Wintergarten und Blick in die Natur.
Familienanschluss ist hier garantiert. Andrea Müller kümmert sich z. B. um den
Fahrdienst und gibt Unterstützung bei hauswirtschaftlichen Anliegen. Und wenn
pflegerische Hilfe benötigt wird, sind die examinierten Kräfte der Briloner
Sozialstation des Caritasverbandes auf Wunsch schnell vor Ort.
Der Caritasverband Brilon stand auch im Vorfeld begleitend und beratend zur
Seite, damit die Initiative der Familie Müller ohne Hindernisse bestehen kann.
Ein Treppenlift sorgt u. a. für Barrierefreiheit, sodass seniorengerechtes
Wohnen gewährleistet ist.
Im Nebenhaus wird im kommenden Jahr die Wohngemeinschaft erweitert. Zwei
Interessenten gibt es hier bereits – Gerda Preuss und Erwin Mieducki (beide aus
Oberhausen) sind begeistert von der dörflichen Idylle und davon, dass sie
selbständig wohnen können und doch nicht alleine sind. Der Kontakt zu der
Familie und auch zu der bunten Mischung der Bauernhof-Tiere gefällt ihnen gut.
„Das ist genau das, was wir gesucht haben“, freuen sich beide. „In der Stadt
gibt es zwar mehr Infrastruktur, jedoch viel weniger Wärme und Kontakt.“ Und
auch Andrea Müller ist überzeugt davon, dass es eine tolle Gemeinschaft werden
kann, die sich gut ins Dorfgeschehen integrieren wird: „Wir werden hier sicher
alle Feste mitfeiern!“ Wer Besuch von den Angehörigen erwartet, kann diese
sogar im Gästezimmer der Wohngemeinschaft unterbringen.
Selber tun, was man kann, und nur bei dem, was gar nicht mehr geht, andere
Hilfe annehmen – so lautet das Prinzip der Wohnform, für das Familie Müller und
auch der Caritasverband bürgen. Man kann sich zurückziehen und doch jederzeit
die Gemeinschaft genießen. Ab sofort sind noch zwei Plätze zu vergeben, ab Juni
2005 noch einmal 3 weitere im Nachbarhaus. Wer sich für diese Lebensform im
Alter interessiert, kann sich unverbindlich informieren: beim Caritasverband
Brilon (Tel. 02961/97190) oder auch bei Andrea und Theo Müller in Radlinghausen
(Tel. 02964/945442).