Olsberg/Altkreis.
Kurz aber intensiv seien oft die Besuche bei ihren
Patienten, erklärt Lisa Droste. Seit nun zwei Jahren arbeitet die examinierte
Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Olsberger Sozialstation des
Caritasverbandes Brilon in der ambulanten Pflege. Was ihr am meisten an ihrer
Tätigkeit gefalle? „Das Gefühl gebraucht zu werden und den Patienten das Leben
zuhause zu ermöglichen“, sagt sie lächelnd.
Für die ambulante Pflege hat sie sich nach dem beruflichen Beginn im
Krankenhaus ganz bewusst entschieden. Auch die größere Eigenverantwortung, mit der
man hier arbeitet, die aber gleichzeitig durch ein gutes Miteinander im Team
abgesichert ist, schätzt die 22-Jährige sehr.
Es sind nicht nur die pflegerischen Dinge, die Lisa Drostes Berufsalltag
ausmachen: Waschen, Körperpflege, Verbände wechseln, Injektionen verabreichen,
Wunden versorgen, Medikamente stellen – das alles macht den Großteil ihrer
Aufgaben aus, doch die Versorgung eines Patienten komplett machen die Details
drumherum: Mit ihm lachen, ihm zuhören, mit ihm reden – und sie weiß, dass sie
oft der einzige Besuch am Tag ist, den der zu Pflegende erhält. Dann heißt es
für sie auch, genau hinzuschauen, wie es dem Patienten insgesamt geht.
Kompetenz und Herzblut
„Die Patienten danken es mir mit einem Lächeln“, erzählt Lisa Droste und fügt
strahlend hinzu: „Ich pflege so, wie auch ich einmal gepflegt werden möchte.“
Und da sie nicht nur mit fachlicher Kompetenz, sondern vor allem mit ihrem
Herzen dabei ist, geht auch nicht alles Erlebte spurlos an ihr vorbei. „Vieles
nimmt man mit nach Hause“, gibt sie zu. Gerade in der Palliativpflege, wenn
Menschen am Ende ihres Lebenswegs begleitet werden, um ihnen einen
selbstbestimmten und würdigen Abschied vom Leben zu ermöglichen, gehen die
Erlebnisse oft unter die Haut. Dann ist es wichtig, in einem Team zu arbeiten,
das immer ein offenes Ohr für diese Erfahrungen hat. In Teamsitzungen und
Dienstbesprechungen tauschen sich Kollegen und Leitung über ihren Pflegealltag
aus. Das weiß Lisa Droste, die ab April selbst stellvertretende
Pflegedienstleitung sein wird, sehr zu schätzen: „Wir können auch über unsere
Unsicherheiten und Ängste sprechen. Jeder wird mit seinen Erfahrungen ernst
genommen.“
Die Anforderungen an die
ambulante Pflege sind insgesamt gestiegen: höchste Qualität wird zu Recht
eingefordert, gleichzeitig stellen Kostenträger aber immer weniger Geld zur
Verfügung und verlangen detaillierte und aufwändige Dokumentationen über die
getätigte Arbeit, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Diese exakt zu bearbeiten
ist absolut notwendig, da die Kontrollbehörden größten Wert darauf legen.
Mehr Zeit hätten Lisa Droste und ihre Kolleginnen daher gerne für ihre
Patienten, die sie jedoch meist am Schreibtisch für die Aktenpflege aufbringen
müssen.
Die Frühschicht in der Sozialstation beginnt um 6 Uhr. Schlüssel, Medikamente
und Tourenplan stehen bereit, werden jeweils am Tag zuvor vorbereitet. Auch die
Patienten sind schon auf die Zeiten eingestellt, warten darauf, dass „ihre“
Schwester endlich kommt.
Jede Minute der Pflege nutzt auch Lisa Droste zu einem persönlichen Gespräch
und netten Wort. Denn ihre ganze Motivation liegt im direkten Umgang mit den
Menschen, die auf ihre Betreuung und Hilfe angewiesen sind und sich auf ihren
Besuch freuen.
Und so gelingt es Lisa Droste jeden Tag aufs Neue und mit großem Elan, den
Pflegealltag zwischen Terminplan, Wundversorgung und Patientenakten zu meistern
– und jedem dabei ein Lächeln und nettes Wort zu schenken, der von ihr gepflegt
wird.
Medikamente stellen oder Dokumentation: gewissenhafte ambulante Pflege bedarf auch viel Zeit in der Sozialstation. Auch diese erledigt Lisa Droste mit einem Lächeln .