Brilon.
Hier soll nicht das Rad neu erfunden werden. Viel
eher geht es darum, Bestehendes noch mehr publik zu machen und
trägerübergreifend miteinander zu verknüpfen!
Zur Gründungsveranstaltung des „Netzwerk gegen sexuelle Gewalt an Menschen mit
Lern- und geistiger Behinderung“ hatte als Initiator der Caritasverband Brilon
am 12. Mai eingeladen. Als Koordinatorin konnte Barbara Wirsing-Kremser vom
Caritasverband Brilon in Kooperation mit dem Diözesan-Caritasverband Paderborn
die ersten „Netzwerker“ in den Caritas-Werkstätten Hinterm Gallberg begrüßen.
Für die nächsten Treffen hofft man nun auf noch mehr Teilnehmer, die aus
terminlichen Gründen nicht am ersten Treffen teilnehmen konnten. Erschienen
waren Vertreter des LWL-Wohnverbund Marsberg, der Frauenberatungsstelle
Meschede, des Berufskollegs Olsberg und der Förderschule an der Ruhraue Olsberg
sowie Vertreter der Caritas-Behindertenhilfe aus Wohnhäusern und Werkstätten
und der Beratungsdienste.
Das Thema Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung erfährt gerade beim
Caritasverband Brilon schon seit vielen Jahren große Aufmerksamkeit. Seit 1993
besteht in den Caritas-Wohnhäusern die sexualpädagogische AG, die durch
Workshops und Projekte alle Facetten des Themas aufgreift. Vom eigenen
Körpergefühl über Verhütung bis zur Bewusstseinsbildung für Situationen, in den
sexuelle Belästigung droht, wird hier ein wichtiger Grundstein gelegt, um
einerseits Sexualität zu enttabuisieren und andererseits präventiv gegen
sexuelle Gewalt zu wirken. Darüber hinaus werden Präventionsfachkräfte für die
einzelnen Einrichtungen ausgebildet.
Es zeigte sich, dass
Projekte und Angebote bzw. Anlaufstellen und Hilfen zum Thema sexuelle Gewalt
in verschiedensten – auch den anwesenden – Einrichtungen oft bereits seit
Jahren bestehen. Daher konnten für die zukünftige Netzwerk-Arbeit vor allem drei
Ziele formuliert werden: die bestehenden Angebote austauschen und
trägerübergreifend verknüpfen (dadurch möglichst kurze Wege schaffen), die
Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und den Blick auf den Beratungsbedarf
bei Menschen mit geistiger Behinderung schärfen sowie vor allem Angebote zur
Prävention schaffen.
Damit verbunden ist auch immer, die Möglichkeiten der Finanzierung zu prüfen
und schließlich zu schauen, inwieweit die Schaffung einer überregionalen
Beratungskraft zum Thema zu realisieren ist.
Studien belegen, dass Menschen mit Behinderung einem viermal so großen Risiko
unterliegen, Opfer sexueller Gewalt und Missbrauch zu werden. „Unwissenheit ist
oft das größte Hindernis für die richtige Hilfe“, brachte es schließlich
Rembert Busch, Schulleiter der Förderschule an der Ruhraue, auf den Punkt.
Daher soll das nächste Netzwerktreffen Mitte Juni auch noch mehr
Informationsaustausch über die bereits bestehenden Angebote beinhalten und
effektive Kommunikationswege festlegen. Vielleicht können dann auch noch mehr
Teilnehmer verschiedenster Einrichtungen im HSK für das wichtige Netzwerk
gewonnen werden!
Trägerübergreifende Zusammenarbeit und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit standen u. a. im Mittelpunkt der Netzwerk-Gründung.