Thülen.
Die Vertreter der Caritaskonferenzen des
Caritasverbandes Brilon versammelten sich in diesem Jahr im Pfarrheim der St.
Dionysius
Gemeinde in Thülen. Sowohl
der Geschäfts- als auch der neu erstellte Tätigkeitsbericht des Jahres
2004/2005 wurden von den Teilnehmern einstimmig angenommen.
Caritas-Vorsitzender Heinz Hillebrand
betonte in seinem Grußwort die Bedeutung, die den ehrenamtlich Tätigen
im Caritasverband zukommt und bedankte sich auch bei Uli Schilling für seine
engagierte Arbeit im Bereich Gemeindecaritas.
Geschäftsführer Heinz-Georg Eirund konnte insgesamt eine überaus positive
Bilanz für den Verband ziehen. „Unsere 33 Dienste und
Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Kranken- und Altenhilfe,
der Suchtkrankenhilfe, der Familien- und Jugendhilfe und der
Beratungsdienste,
können auf ein
erfolgreiches Jahr zurückblicken!“ stellt Heinz-Georg Eirund fest. „Dies ist
vor allem ein Verdienst
der
mittlerweile 528 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die innovativ sowie
mit Herz und Verstand und manchmal über den
Dienstplan hinaus, die Arbeit Ihres Dienstes gestalten, so Geschäftsführer
Eirund. „Der Verband ist wirtschaftlich gesund. Dennoch stellen wir schmerzlich
fest, dass die Sparmaßnahmen der Kommunen auch den Caritasverband Brilon
treffen. Aus Sicht der Finanznot der
Kommunen ist dies nachvollziehbar. Aus der Perspektive der Betroffenen,
deren Sprachrohr wir als Caritasverband sind, ist dies nicht akzeptabel. Z.B.
steigt
der Bedarf an Hilfe im Bereich
der Suchtberatung und der Suchprävention erheblich. Die Mittel für eine
qualifiziert Hilfe sind allerdings begrenzt,“ erläutert Geschäftsführer Eirund
den Tätigkeitsbericht des Verbandes.
So wurde dann auch der von der Bischöflichen Prüfungsgesellschaft BPG Münster
geprüfte Jahresabschluss einstimmig von der Vertreterversammlung angenommen. Die
Vorstandswahlen ergaben die Wiederwahl von Karl-Willi Hesse und Pfr. Ekkehard Remmel.
Die Position von Elke-Maria Kickum, die ihr Amt wegen Umzugs niederlegte,
konnte noch nicht wieder besetzt werden.
Den „Spagat zwischen Wohlfahrt und Wirtschaftlichkeit“ thematisierte Michael
Mendelin, päd. Mitarbeiter im DiCV Paderborn, in einem eindrucksvollen Referat.
Bei aller wirtschaftlichen Ausrichtung müsse es um den Menschen und dessen
Würde gehen. Dann hat Wirtschaften auch einen Sinn und behält seinen fördernden
Charakter. So dürfen Ethik und Menschenwürde nicht der Rationalisierung zum
Opfer fallen, gleichwohl muss es der Wirtschaftlichkeit darum gehen, zu mehr
Menschenwürde beizutragen. Caritas ist demnach anwaltschaftlich-politisch und
orientiert sich gleichzeitig an der Wirtschaftlichkeit. Diese beiden
Prinzipien, die in der Caritas zusammenwirken, qualifizieren soziale Arbeit auf
je spezifische Weise und richten sich an den Bedürfnissen der Menschen aus,
ohne gesellschaftliche Rahmenbedingungen ungeachtet lassen zu können.
Mendelin betonte dabei auch die Strukturierung des Wohlfahrtsverbandes, der mit
seinen Organisationen von Orts- bis Bundesebene Ortsnähe und Überschaubarkeit
auf lokaler Ebene in positiver Weise im Kontrast zur staatlichen Bürokratie
setze. Dabei spielten auch gerade die ehrenamtlichen Kräfte eine große Rolle,
wobei es klar sei, dass die hauptberufliche Tätigkeit nicht durch das Ehrenamt
ersetzt werden könne.
Auch oft kritisierten
Managementansätzen müsse man offen gegenüber stehen, da sie in mancher Hinsicht
zur Profilierung, zur besseren Organisation und damit zur höheren Qualität der
Caritasarbeit beitragen. Die Einbeziehung der Wohlfahrt in die
Wirtschaftlichkeit und umgekehrt kann so auch in Zukunft den Spagat zwischen
beiden gelingen lassen.
Interessenten können einen Tätigkeitsbericht des Verbandes in der
Geschäftsstelle, Am Markt 8 in Brilon, erhalten.
Manuela Decker