Paderborn
, (cpd) - Die Wirtschafts- und
Finanzkrise darf nicht zu Lasten der Schwächsten ausgetragen werden. Darüber
waren sich die Teilnehmer der Jahrestagung der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft der
Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe und Psychiatrie (DiAG) in
Paderborn einig. Unter dem Titel „Herausforderung Krise – Impulse zur
Gestaltung der Behindertenhilfe“ diskutierten die Teilnehmer die Frage, wie
Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft
ermöglicht werden kann angesichts der zu erwartenden veränderten finanziellen
Ressourcen.
Dienste und Einrichtungen seien zwar auf Krisen vorbereitet, seien aber auch
maßgeblich abhängig von der Bereitschaft der Kostenträger, die die
erforderlichen finanziellen Ressourcen bereitstellen müssen.
DiAG-Vorsitzender Heinz Georg Eirund erinnerte daran, dass die Verursacher der
Krise nicht Mitarbeiter und schon gar nicht die Betroffenen seien. So dürften
diese auch nicht die alleinigen Lastenträger der Krise sein. Eirund: „Die
Solidarität muss zunächst den Menschen mit Behinderung gelten. Im Mittelpunkt
steht deren optimale Unterstützung und Förderung“. Die Qualität der Dienstleistungen
für Menschen mit Behinderungen dürfe nicht zurückgeschraubt werden. Dienste und
Einrichtungen verstünden die Krise als Auftrag, um Veränderungsprozesse
einzuleiten. Allerdings seien schon jetzt Arbeitsprozesse optimiert und
Personalgrenzen erreicht. Eine wirkliche Kostenentlastung könne nur durch
den Abbau überflüssiger Kontrollen, Dokumentationen und
Verwaltungsvorgänge erreicht werden.
Weihbischof Manfred Grothe betonte die Bedeutung der Gesellschaftsprinzipien –
Personalität, Solidarität und Subsidiarität – an denen sich ein
gesellschaftlicher Ordnungsrahmen ausrichten müsse. Es sei insbesondere die
Aufgabe kirchlicher Einrichtungen, diese Prinzipien zu verdeutlichen.
Trotz des wirtschaftlichen Drucks auf (Sozial-) Unternehmen riet Dipl.-Kfm. Joachim
Punge, Dortmund, davon ab, die Lösung in einer schlechteren Entlohnung der
Mitarbeiter zu suchen.
Gute
Leistung sollte auch gut bezahlt werden, aber man könne natürlich auch nur das
bezahlen, was man erwirtschaftet. Punge betonte, dass eine Krise auch eine
Chance ist, Altes zu überdenken und Veränderungen einzuführen. Dr. Thorsten
Hinz, Geschäftsführer des Fachverbandes Behindertenhilfe und Psychiatrie, wies
auf diverse Herausforderungen in der Behindertenhilfe hin, etwa die steigende
Zahl älterer Menschen mit Behinderungen oder psychisch Kranker. Hierzu
erarbeitet der Fachverband der Caritas Lösungsansätze und trägt sie in die
politische Diskussion. Person-Orientierung und Gestaltung des Sozialraumes
seien Herausforderung und Lösung zugleich.
Die Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe und Psychiatrie vertritt über 100 Einrichtungen von der Frühförderung bis zur Werkstatt für Menschen mit Behinderung, in denen fast 10.000 Personen Unterstützung erfahren.