Bad Wildungen / Berlin. Unter dem Motto "Resilienz stärken" fand vom 25. September bis 1. Oktober 2023 die bundesweite Aktion "Woche der Gesundheit im Müttergenesungswerk" statt. Jedes Jahr ruft das Müttergenesungswerk in der letzten Septemberwoche dazu auf und auch die Mutter-Kind-Klinik Talitha in Bad Wildungen beteiligte sich an der Initiative. Im Fokus: Die Fähigkeit, mit Herausforderungen des Alltags besser umgehen zu können.
Widerstandskraft lässt sich lernen
Wie kommt es, dass es manchen Menschen leichter fällt, mit schwierigen Situationen umzugehen als anderen? Warum verkraften einige Rückschläge und Unsicherheiten, während andere sie als starken Stress empfinden und sogar krank werden? Das Zauberwort heißt Resilienz: die persönliche Kraft, Belastungen und Stress widerstehen zu können. Damit befassten sich auch die Patient*innen während ihrer Kurmaßnahme in der Mutter-Kind-Klinik Talitha. "Wir arbeiten hier nicht nur an den akuten Gesundheitsproblemen", beschreibt Klinikleiterin Andrea Twardella die Strategie ihrer Klinik. "Es ist möglich, mehr Resilienz zu erlangen und das psychische Immunsystem zu stärken. Wir unterstützen Mütter nachhaltig, so dass sie nach der Kur mit mehr Widerstandskraft in den Alltag zurückkehren. So können sie die vielen unterschiedlichen Herausforderungen im Leben zukünftig besser bewältigen."
Denn einige Belastungen im Alltag der Sorgearbeit Leistenden lassen sich zwar verringern: durch bessere Verteilung der Aufgaben in der Partnerschaft oder auch, in dem die hohen Ansprüche gesenkt werden. Doch die Versorgung von Kindern und Pflegebedürftigen bleibt herausfordernd und Schicksalsschläge lassen sich nicht verhindern. Die Stärkung der Resilienz hilft dabei, mit diesen Herausforderungen besser umzugehen. Resilienz lässt sich erlernen und im Alltag üben.
Schatzgläschen für Glückmomente
"Wenn wir die Gesundheit von Müttern wirklich nachhaltig fördern wollen, müssen wir ihnen Techniken an die Hand geben, die im Alltag Entlastung schaffen", verdeutlicht Andrea Twardella. "Denn Rückschläge und Krisen sind Teil des Lebens, doch entscheidend ist: Wie geht man mit ihnen um und wie kann man aus Krisen vielleicht sogar Erfolge entwickeln?" Ein Weg ist, sich die persönlichen Erfolgs- und Glücksmomente zu bewahren, zu erinnern und zu wertschätzen. Dafür wurde in Rahmen der Gesundheitswoche in der Klinik Talitha eine besondere Aktion durchgeführt. "Die Frauen haben ihre Glücksmomente, die sie während ihrer Mutter-Kind-Kur gesammelt und auf einem kleinen bunten Zettel notiert haben, aufbewahrt. Als schmucke Schatzkästchen für die Glücksmomente gestalteten die Kinder mit den Erzieherinnen Marmeladengläser. Während die Kleinen kreativ waren, arbeiteten die Mütter in Gesprächskreisen weiter an ihren Resilienz- und Kraftquellen", erzählt Helena Grass, stellvertretende Klinikleiterin.
Bei Mutter-Kind-Kliniken soll massiv gespart werden
Einrichtungen wie die Mutter-Kind-Klinik Talitha stärken mit ihren Rehabilitations- und Präventionsangeboten nachhaltig Familien. "Umso irritierter, um nicht zu sagen beunruhigt, blicken wir auf den geplanten Haushaltsentwurf der Bundesregierung", sagt Ulrich Fliege-Sölken, Geschäftsführer Pflege und Gesundheit beim Caritasverband Brilon, in dessen Trägerschaft die Klinik Talitha liegt. Im aktuellen Haushaltsentwurf sind Mittelkürzungen im Familienministerium vorgesehen, die auch die Klinik Talitha in Bad Wildungen betreffen würden: "Es könnten nötige Baumaßnahmen für Talitha nicht umgesetzt werden, da das Investitionsvolumen für Sanierungen und Modernisierungen von 6 Millionen auf Null Euro zusammengestrichen wurde", erklärt Ulrich Fliege-Sölken. "Diese massiven Einsparungen müssen überdacht und korrigiert werden."
FOTOS: KLINIK TALITHA
Info: Die Mutter-Kind-Klinik Talitha
Die Mutter-Kind-Klinik Talitha hat Plätze für 35 Mütter mit 49 Kinder. Angeboten werden Rehabilitations- und Präventionsmaßnahmen für Mütter mit psychosomatischen und psychovegetativen Erkrankungen sowie mit endokrinen Herz-, Kreislauf-, Gefäßerkrankungen, Ernährungsstörungen und Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. Diabetes und Adipositas sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Bei Kindern richtet sich der Fokus auf Ernährungs- und Stoffwechselerkrankungen sowie Infektanfälligkeiten. Schwerpunkte in Talitha sind:Ernährungsstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bewegungsförderung, Stressbewältigung, Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung, Soldatenfamilien und fernsehfreie Kurmaßnahmen.
Info: Das Müttergenesungswerk
Die Elly Heuss-Knapp-Stiftung Deutsches Müttergenesungswerk (MGW) wurde 1950 von Elly Heuss-Knapp, der Frau des ersten Bundespräsidenten, gegründet. Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist die Gesundheit von Müttern und inzwischen auch von Vätern und pflegenden Angehörigen. Unter dem Dach des MGW arbeiten fünf Wohlfahrtsverbände bzw. deren Fachverband/Arbeitsgemeinschaft (AWO, DRK, EVA, KAG, Parität) zusammen. Besonders zeichnet sich das MGW durch ganzheitliche und gendersensible Kurmaßnahmen und das Konzept der Therapeutischen Kette im MGW-Verbund aus. Diese umfasst die kostenlose Beratung der Betroffenen bei knapp 1.000 Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände rund um die Kurmaßnahmen für Mütter und Mutter-Kind bzw. Väter und Vater-Kind sowie pflegende Angehörige, die Kurmaßnahme in den über 70 vom MGW anerkannten Kliniken und die Nachsorgeangebote vor Ort. Alle anerkannten Kliniken tragen das MGW-Qualitätssiegel. Die Stiftung steht unter der Schirmherrschaft der Frau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender. Das Müttergenesungswerk benötigt Spenden, z. B. zur Unterstützung bedürftiger Mütter und ihrer Kinder bei der Durchführung einer Kurmaßnahme, für Beratung und Nachsorgeangebote sowie für Informations- und Aufklärungsarbeit.