Brilon/Marsberg/Winterberg.
Aus gleich zwei guten Gründen war Landesrat Matthias
Müning vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beim Caritasverband Brilon
zu Gast. Sowohl den Bewilligungsbescheid zum Neubau des Haus Nordhang sowie für
den Neubau der Zweigwerkstatt Marsberg für Menschen mit Behinderung am neu
bezogenen Standort hatte er im Gepäck.
Auch Müning selbst zeigte sich erfreut hinsichtlich seiner Aufgabe: „Ich bin
immer froh, über Land zu fahren und strahlende Gesichter sehen zu können!“ Dazu
bedürfe es aber auch immer „reifer Projekte“, die dann mit entsprechenden
Mitteln - in diesem Fall für die Behindertenhilfe - unterstützt werden können.
Caritas-Vorsitzender Heinz Hillebrand sprach seinen Dank im Namen des gesamten
Verbandes, speziell für Geschäftsleitung, Vorstand und die Einrichtungsleiter
Harald Koch (Haus Nordhang) und Engelbert Kraft (Werkstattleitung) aus. Dabei
bezog er auch speziell die gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des LWL
ein, durch die die reibungslose Vorgehensweise erst möglich gewesen sei.
Mit dem neuen Standort der Marsberger Werkstatt und dem Neubau des
Sozialtherapeutischen Wohnheims Haus Nordhang setzt der Caritasverband Brilon
neue Maßstäbe in Wohn- und Arbeitsplatzqualität in der Behindertenhilfe.
Neubau Haus Nordhang – Baubeginn am 3. Mai
Im neuen Haus Nordhang (in Winterberg „Am Hagenblech“ wurde am 19. April
der erste Spatenstich vorgenommen) werden auf zwei Etagen vier Wohngruppen
entstehen, die eine gruppenbezogene Struktur ermöglichen, die z.B. die
täglichen Lebensabläufe wie Einkaufen, hauswirtschaftliche Tätigkeiten etc.
einbezieht. Bewährt haben sich die Angebote der Tagesstruktur, die für alle
Bewohner auch weiterhin Arbeits- und Beschäftigungstherapien vorsieht, die
deren Wunsch und Vorsatz nach Suchtmittelabstinenz unterstützt.
Adäquate Räumlichkeiten für gestalterische und handwerkliche Tätigkeiten sowie
für ein gesund erhaltendes Kochangebot werden im neuen Haus zur Verfügung
stehen. An diesen Angeboten nehmen dann auch die Bewohner der Außenwohngruppen
sowie des ambulant betreuten Wohnens teil.
Für die 24 Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nun insgesamt
rd. 1352 m² und 5935 m³ umbauter Raum in Planung. Baubeginn wird am 3. Mai sein,
die Fertigstellung ist dann für Juni 2011 geplant. Die Kosten von 2.515.000 Euro
werden finanziert aus 20,14% Eigenmitteln des Caritasverbandes sowie den
erwähnten Mitteln aus dem Konjunkturpaket II des Landes NRW, Landesmitteln und
Mitteln der Stiftung Wohlfahrtspflege. Die Landesmittel sind ein Darlehen, das durch
den Träger zurück zu zahlen ist.
Gerade die Stiftung Wohlfahrtspflege habe die Wohnstruktur insgesamt als
vorbildlich für NRW bezeichnet, festigte auch Caritas-Geschäftsführer
Heinz-Georg Eirund die Entscheidung für den Neubau als richtigen Schritt, zumal
der dann zentrale Standort den Bewohnern noch bessere Möglichkeiten für ein
gemeindeintegriertes Leben biete.
Marsberger Werkstatt an neuem Standort
„In wahrer Rekordzeit ist hier eine Top-Werkstatt entstanden“, stellte
Heinz-Georg Eirund dem Landesrat den neuen Standort „Am Leimenbusch“ in
Marsberg vor. Durch optimale Projektsteuerung konnte eine sechsstellige Summe beim
Bau eingespart werden. Die wirtschaftlich schwierigen Zeiten machen weder vor
dem LWL noch vor der Behindertenhilfe halt. Daher sei es wichtig, Struktur- und
Wohnqualitäten in den Einrichtungen halten zu können.
In Marsberg lagen im vergangenen Jahr nicht einmal dreieinhalb Monate zwischen
Spatenstich und Grundsteinlegung der neuen Werkstatt, in der 120 Menschen mit
Behinderung Arbeit und hoch qualifizierte Begleitung finden. Hier gibt es
erstmals 16 Arbeitsplätze für den SMB-Bereich, d. h. für
Schwerstmehrfachbehinderte.
Mit einem Tag der offenen Tür will sich der neue Standort im Frühsommer präsentieren
und die Gelegenheit bieten, die rd. 2600 m² Nutzfläche als moderne Werkstatt
mit optimierten Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten mit und ohne
Behinderung zu erleben.
Die Gesamtbaukosten belaufen sich bei diesem Projekt auf 3.398.000 Euro, von
denen wiederum 20% durch den Caritasverband Brilon getragen werden. Ein
Zuschuss des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales beläuft sich auf
weitere 22,15% der Kosten. Die restliche Finanzierung erfolgt über ein
Kapitalmarktdarlehen, welches vom Caritasverband Brilon aufgenommen wurde. Das
Integrationsamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe unterstützt dies mit
einem Zinszuschuss ebenso wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für
Arbeit.
Mit beiden Projekten festigt der Caritasverband Brilon seine qualitativ hohe
Arbeit für Menschen mit Behinderung und stellt sich weiterhin als starker
Partner für die heimische Bauwirtschaft und für die Stabilisierung des
Arbeitsmarktes vor.
Landesrat Müning hob abschließend noch einmal hervor, wie wichtig entsprechende
Wohn- und Arbeitsstrukturen für den Menschen seien. Das gebiete allein schon
die Wahrung der Menschenwürde und „auch dafür steht der LWL“, unterstrich
Matthias Müning. Man verlasse sich dabei als Partner gerne auch weiterhin auf
die Caritas!
Landesrat Matthias Müning setzte gerne seine Unterschrift unter den Bewilligungsbescheid für Haus Nordhang: (v.li.) Heinz-Georg Eirund, Harald Koch, Matthias Müning, Engelbert Kraft und Heinz Hillebrand.