Brilon.
Zu einer „bedeutsamen Sitzung“ begrüßten
Vorsitzender Heinz Hillebrand und Geschäftsführer Heinz-Georg Eirund die
Teilnehmer in den Räumen der Werkstatt Hinterm Gallberg.
Ein besonderer Gruß ging an die Vorstandsmitglieder, die Regionalvorstände
sowie die Koordinatoren für Caritas in den Dekanaten. Heinz Hillebrand sprach
allen seinen Dank dafür aus, dass „Sie sich Zeit genommen haben, trotz
vielfältiger ehrenamtlicher Aufgaben“.
Letztmalig traf sich die Vertreterversammlung des Caritasverbandes Brilon in
dieser Form – entschied man doch an diesem Tag über eine Satzungsänderung, die
unter anderem aus der Vertreterversammlung zukünftig eine
Delegiertenversammlung werden lässt.
Diese Satzungsänderung stelle einen „Meilenstein in der über 60-jährigen
Geschichte des Caritasverbandes Brilon dar“, erklärte Heinz Hillebrand.
Der Caritasverband Brilon als Sozialunternehmen mit modernen
Handlungsinstrumenten der Unternehmensführung – diese Entwicklung wurde in den
vergangenen Jahren stetig forciert und umgesetzt.
Auf diese Weise reagierte der Caritasverband nicht nur auf die sich
verändernden gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen, sondern auch auf
steigende soziale Bedarfe, Armut und Notlagen derjenigen, die sich auf die
Unterstützung des Caritasverbandes Brilon verlassen. Die verstärkte
Ökonomisierung der sozialen Arbeit, des Wettbewerbs und des Kostendrucks
schafften einen Spagat zwischen Wohlfahrt und Wirtschaftlichkeit. Um diesen
zukunftsfähig zu stemmen, ist die nun vollzogene Strukturreform die logische
Konsequenz und Fortführung der bisherigen Entwicklung und Arbeit. Moderne
Managementinstrumente wie Strategieentwicklungen, Zielvereinbarungsgespräche,
Personalentwicklung, Controlling und Marketing sind schon lange gelebte Praxis
beim Caritasverband Brilon.
Zu den wesentlichen Änderungen im Zuge der neuen Satzung gehören unter
anderen die Einführung eines neuen Aufsichtsgremiums „Caritasrat“, die
Einsetzung eines hauptamtlichen Vorstandes und die Stärkung der Mitgestaltung
durch kirchliche Gremien der Dekanate in der Delegiertenversammlung.
Grundlage der neuen Strukturen sind verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen,
wie das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTrag)
und das Transparenz- und Publizitätsgesetz (Trans PuG).
Ziel der neuen Satzung ist vor allem die Schaffung moderner Strukturen, die die
Führung des Sozialunternehmens Caritasverband Brilon weiterhin auf eine
zukunftsfähige Basis stellen. Dazu gehören sowohl die Weiterentwicklung der schon
praktizierten sinnvollen Strukturelemente der freien Wirtschaft in der
caritativen Arbeit als auch die Stärkung des christlichen Profils des
Caritasverbandes Brilon. Weiterhin eine große und fundamentale Rolle wird das
Ehrenamt spielen. „Sie als Delegierte tragen auch zukünftig eine große
Mitverantwortung für unseren Verband“, bekräftigte in diesem Sinn auch
Vorsitzender Heinz Hillebrand. So wurde die Entscheidung zur neuen Satzung auch
einstimmig verabschiedet. Die erste Delegiertenversammlung wird dann am 29.
September 2011 stattfinden.
Herausforderung Bundesfreiwilligendienst
„Der Zivildienst hat in 50 Jahren viele Jugendliche aber auch die
Gesellschaft positiv verändert“, leitete der stellvertretende
Caritas-Geschäftsführer Burkhard Stappert seine Ausführungen zum neuen
Bundesfreiwilligendienst ein.
Der neue Dienst, der zum 1. Juli 2011 starten wird, öffnet seine Türen nicht
mehr nur für junge Männer in der Zeit zwischen Schule und Ausbildung, sondern
ist fortan offen für jedes Geschlecht und nahezu jedes Alter. Zudem kann er
auch mehrmals im Leben absolviert werden, wobei es verschiedene Formen von
sechs, zwölf, 18 oder sogar 24 Monate Umfang geben wird. Dabei dürfen
Freiwillige keinen Hauptamtlichen Mitarbeiter ersetzen.
Im Erzbistum Paderborn sind 350 BFD-Stellen angedacht, weiterhin wird es 350
Stellen für Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres geben.
Der Bundesfreiwilligendienst wird sich durch Bezahlung, Weisungsgebundenheit,
öffentlich-rechtliches Dienstverhältnis und den Beschäftigungsumfang vom
Ehrenamt abgrenzen. „Hier müsse man vor Ort sicher noch genau hinschauen“,
bemerkte Heinz-Georg Eirund, der vorschlug, für die Caritaskonferenzen und
–gruppen vor Ort theoretische Grundlagen zu formulieren. Insgesamt sahen die
ehrenamtlichen Vertreterinnen den neuen Dienst nicht zwingend als Gefahr für
das Ehrenamt an, sondern eher als Chance gerade für Jugendliche. Anne
Bartholome, Vorsitzende der Caritaskonferenz Bigge, warf kritisch ein, ob denn
der Staat bereit sei, für seine eigenen Forderungen einzustehen und tatsächlich
auch den finanziellen Rahmen für den Dienst aufrecht erhalten könne.
Beim Caritasverband Brilon ist es ab dem 1. Juli ebenfalls möglich, den
Bundesfreiwilligendienst in den verschiedensten Bereichen – Behindertenhilfe,
Senioren- und Krankenhilfe, Beratungsdienste – zu absolvieren.
Meilenstein: die letzte Vertreterversammlung des Caritasverbandes Brilon
fand nun Ende Mai statt.