Meschede/Brilon.
In dem Forschungsprojekt „Sucht im Alter“ arbeitet
die Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes Brilon in Meschede mit dem
Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung an der Katholischen
Hochschule Köln zusammen. Besonders im Fokus steht dabei die Kooperation
zwischen Hausärzten und Suchtberatungsstellen, da in den Praxen Suchtprobleme
häufig zuerst auffallen.
Darüber hinaus werden in dem Forschungsprojekt unterschiedliche Methoden
erprobt, um den Zugang zu Menschen mit Suchtproblemen ab dem 55. Lebensjahr und
älter zu verbessern. Dabei wird darauf geachtet, auch die Angehörigen der
Betroffenen in die Behandlung einzubeziehen, da sie häufig unter der
Suchterkrankung ihres Angehörigen leiden.
„Das Forschungsprojekt ist für uns eine gute Gelegenheit die Zusammenarbeit mit
den niedergelassenen Hausärzten in Meschede und Umgebung zu intensivieren.
Außerdem wird die Zahl älterer Menschen mit Suchtproblemen, bedingt durch die
demografische Entwicklung, in der Zukunft zunehmen. Hinzu kommt, dass bei
älteren Menschen auch Einsamkeit und mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten den
Suchtmittelkonsum fördern können“, fasst Theo Köhler, Leiter der Suchtberatung
des Caritasverbandes Brilon zusammen. Er hofft mit den Projektpartnern aus Köln
auf eine rege Teilnahme der Hausarztpraxen in Meschede und Umgebung.
Das Projekt ist bereits angelaufen und wird in mehreren Regionen in
Deutschland durchgeführt. Es endet im Juli 2012.
Hintergrund:
Obwohl der Alkoholkonsum bei Frauen ab dem Alter von 50 Jahren und bei
Männern von 60 Jahren abnimmt, wird insgesamt ein Anstieg suchtmittelbezogener
Probleme bei älteren Menschen vorausgesagt. Gesundheitsexperten gehen davon
aus, dass in Deutschland in der Altersgruppe der über 60-Jährigen ca. 2 bis 3
Millionen Menschen Alkoholmissbrauch betreiben. Schätzungen zufolge sind bei
den über 60-Jährigen bis zu 400.000 Menschen alkoholabhängig. Aber nicht nur
Probleme mit dem Alkohol sondern auch mit Medikamenten tragen zum Suchtrisiko
im Alter bei.
Insbesondere nimmt die Einnahme von Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel im
Alter zu, da in dieser Lebensphase aufgrund körperlicher Beschwerden Schmerzen
und Schlafstörungen verstärkt auftreten. Die unkontrollierte Einnahme von
Medikamenten mit hohem Suchtpotential endet häufig – wie Studien belegen – in
der Abhängigkeit. Insbesondere sind immer mehr ältere Frauen betroffen.
Hilft die Suchtbehandlung im Alter?
Als Folgen des erhöhten Alkohol- und Medikamentengebrauchs besteht nicht
nur das Suchtrisiko, sondern auch das Risiko chronischer Erkrankungen, die die
Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Schon aus diesen Gründen lohnt
sich eine Suchtbehandlung im Alter. Denn gelingt die Konsumreduzierung oder der
Konsumstopp, kann sich schon nach kurzer Zeit die Verbesserung der körperlichen
und geistigen Fähigkeiten einstellen. Leider nutzen ältere Menschen mit
Suchtproblemen die bekannten Anlaufstellen, wie z.B. die Suchtberatungsstellen,
nur selten oder erst viel zu spät.
Pressemitteilung
Menschen mit Suchtproblemen im Alter erreichen
Erschienen am:
10.10.2011
Beschreibung