Foto: Caritas Brilon / Wamers
Winterberg. Mit dem symbolischen ersten Spatenstich wurde am Freitag der Bau des neuen Wohnhauses für Menschen mit Behinderung an der Feldstraße in Winterberg der Öffentlichkeit vorgestellt. Nachbarn, Vertreter der Stadt und der Bewohnerbeirat waren der Einladung des Caritasverbandes Brilon gefolgt, um sich über das Bauprojekt zu informieren. „Das Haus steht mitten im Herzen und im Leben der Stadt“, sagte Heinz-Georg Eirund: „Da, wo es auch hingehört, um Teilhabe von Menschen mit Behinderung zur ermöglichen.“ Neben der Teilhabe betonte Vorstand Eirund auch die „verbandliche Strategie der deutlichen Positionierung des Verbandes im Südkreis“. Dazu gehören in Winterberg das Ambulant Betreute Wohnen, der Standort der Werkstätten St. Martin, das Haus Nordhang für Menschen mit einer Suchterkrankung sowie die Sozialstation. In diesem Gefüge würde der Bau des neuen Wohnhauses zugleich das „Ziel der kurzen Wege zwischen Arbeiten und Wohnen umsetzen“, so Eirund.
Der Neubau auf eine Fläche von 1.150 Quadratmetern orientiert sich am Wohn- und Teilhabegesetz, das in 2018 in Kraft tritt. So werden 24 Einzelzimmer mit eigenem Sanitärbereich in modernen 8er, 5er und 4er Gruppen eingerichtet. Die Zimmergröße liegt jeweils bei 16 Quadratmeter und liegt damit zugleich über dem gesetzlich geforderten Mindestmaß. In jedem Zimmer besteht auf Wunsch Internet, TV- und Telefonzugang. Zusätzlich wird ein weiterer Wohnplatz eingerichtet, der auch zur kurzfristigen Entlastung von Angehörigen oder in einer Krisensituation genutzt werden kann. Eine sogenannte Tagesstruktur bietet Menschen, die nicht die Werkstatt besuchen, einen sinnstiftenden Alltag an. Der Bau wurde von der Architektengemeinschaft Schmidt und Mengeringhausen entworfen. Er ist barrierefrei geplant und beinhaltet zwölf rollstuhlgerechte Plätze. Investiert werden 2,6 Millionen Euro, die durch Eigenmittel des Caritasverbandes Brilon, ein Kapitalmarktdarlehn, öffentliche Darlehn und einen Zuschuss der Stiftung Wohlfahrtspflege erfolgt.
Gebaut wird auch vor dem Hintergrund, dass das älteste Wohnhaus der Caritas, das Dechant-Ernst-Haus in Brilon, nicht nach den anstehenden gesetzlichen Vorgaben umgebaut werden kann. Bewohner, die gebürtig aus den Städten Winterberg, Hallenberg und Medebach stammen, können in ihre Heimat zurückziehen.
Vor der Segnung des Neubaus durch Pfarrer Norbert Lipinski fand Martin Schnorbus, stellvertretender Bürgermeister, wertschätzende Worte mit Blick auf die Angebotsvielfalt der Hilfen und Begleitungen: „Winterberg ist ein starker Standort der Caritas und das neue Wohnhaus ist eine perfekte Ergänzung zu den bestehenden Angeboten. Wir heißen Sie in Winterberg herzlich willkommen.“ Der Einzug von 24 erwachsenen Frauen und Männern ist für November 2018 geplant.
Hintergrund-Info
Recht auf Teilhabe am Leben
Menschen mit Behinderung im Erwachsenenalter haben ein Anspruch auf ein eigenes Zuhause und das Recht auf ein, im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten, eigenständiges Leben. Der Caritasverband Brilon e.V. bietet daher Menschen mit geistigen, körperlichen, psychischen und mehrfachen Behinderungen Begleitung, Hilfe und Unterstützung an, ihre Rechte auf ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Zu der Befähigung gehört, dass die Menschen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen, um diese weiterzuentwickeln.
Stationäre Wohnangebote beim Caritasverband Brilon
In der Kernstadt Brilon gibt es aktuell vier Wohnhäuser (St. Elisabethhaus, St. Nikolaushaus, Wohnhäuser St. Hildegard, Dechant-Ernst-Haus) und mehrere Außenwohnplätze mit insgesamt 142 Plätze für erwachsene Menschen mit Behinderung (Altersspanne 20 bis 78 Jahre). Begleitet und gefördert werden die Bewohner durch ein multiprofessionelles Team (pädagogisch und pflegerisch qualifizierte HeilerziehungspflegerInnen, Hauswirtschaftskräfte). Die Vernetzung mit den unterschiedlichen Diensten und Einrichtungen der Caritas Brilon ermöglicht eine bestmögliche Begleitung in allen Bereichen: berufliche Bildung, Rehabilitation und Arbeit in den Werkstätten St. Martin, Prävention und Gesundheit durch den Bereich Alten- und Krankenhilfe, soziale Beratungsdienste für besondere Lebenslagen. Darüber hinaus können die Bewohner je nach individuellen Möglichkeiten in das Ambulant Betreute Wohnen wechseln.