Brilon.
Der Caritasverband Brilon (CVB) will
die Menschen ins Zentrum bringen: Der Neubau des St. Engelbert Seniorenzentrums
wächst. Jüngst wurde am Hohlweg Richtfest gefeiert. Knapp zwei Wochen später
erfolgte jetzt der nächste symbolische Spatenstich: An der Zimmerstraße im
Herzen Brilons wird ein neues Wohnhaus für Menschen mit Behinderung gebaut.
Rund 2,2 Millionen Euro investiert der CVB in das Bauprojekt.
Geld, das sowohl für die weitere
Verbesserung der Wohnqualität für die Bewohner als auch für die Umsetzung
gesetzlicher Vorgaben eingesetzt wird. Nach dem in 2008 beschlossenen Wohn- und
Teilhabegesetz (WTG) muss sich die Wohnqualität von Betreuungseinrichtungen
insbesondere im Hinblick auf Wohnlichkeit, Raumangebot, Sicherheit,
Barrierefreiheit, Möglichkeiten der Orientierung und Privatsphäre an den
Bedürfnissen von älteren Menschen, Menschen mit Behinderung und
pflegebedürftigen Menschen ausrichten. Dazu gehört auch, dass sich die Bewohner
möglichst selbstständig, also barrierefrei, in ihrem Zuhause bewegen können und
ihnen ein eigenes Zimmer zusteht. Konkret fordert das WTG – gesetzlich bindend
ab 2018 –, dass stationäre Wohneinrichtungen in ihrer Raumplanung eine
Einzelzimmerquote von 80 Prozent vorweisen sowie eine Mindestgröße von 14
Quadratmetern pro Einzelzimmer aufweisen. Auch vor diesem gesetzlichen
Hintergrund modernisiert der CVB seine Betreuungseinrichtungen der Alten- und
Behindertenhilfe. In Brilon und Winterberg leben derzeit 176 Menschen mit
Behinderung in Wohnhäusern des Caritasverbandes.
„Natürlich müssen wir den gesetzlichen Rahmenbedingungen folgen“, sagt
Heinz-Georg Eirund, Vorstand Caritasverband Brilon. Aber: „Es ist nicht nur
eine Frage des ‚Müssens’, sondern auch eine grundlegende Frage des ‚Wollens’.
Wir wollen für die uns anvertrauten Menschen investieren, um Teilhabe möglich
zu machen“, betont Heinz-Georg Eirund. Dafür wird geplant und gebaut – in enger
Abstimmung mit der Heimaufsicht und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe. „Unser
Selbstverständnis ist es, Menschen die in Heimen leben, Heimat zu bieten“, so
Eirund.
Das neue Wohnhaus soll das 25 Jahre alte St. Nikolaushaus am Mühlenweg
ersetzen. Die verbleibenden Wohnhäuser St. Liboriushaus und St. Hildegardhaus,
werden zu einem späteren Zeitpunkt entsprechend der gesetzlichen Vorgaben,
umgebaut – ebenso wie das Altgebäude „St. Nikolaus“. Letzteres wird in das
Wohnkonzept der am Mühlenweg verbleibenden Häuser integriert. „Wir haben alles
durchgerechnet“, betont Vorstand Eirund: „Dieses bauliche Gesamtkonzept ist die
kostengünstigste Variante, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen.“
In dem neuen St. Nikolaushaus an der Zimmerstraße sollen 24 jüngere Menschen
mit einer geistigen Behinderung ein Zuhause finden. Das möglichst
selbstständige Leben, Wohnen und Miteinander wird durch das sogenannte
Wohngruppenkonzept strukturiert und ebenfalls gefördert. Das Konzept für das St.
Nikolaushaus umfasst zwei Vierer- und zwei Achtergruppen. Die
Einzelzimmergröße liegt mit 17 Quadratmeter über das gesetzlich fixierte
Mindestmaß von 14 Quadratmetern. Die Einzelzimmerquote beträgt einhundert
Prozent. Insgesamt beträgt die Wohnfläche 1.080 Quadratmeter. „Auch die
innerstädtische Lage des Neubaus ist wichtig. Wir wollen, dass unsere Bewohner
buchstäblich ‚Mitten im Leben’ sind“, unterstreicht Vorstand Heinz-Georg
Eirund. Geplant wurde der Neubau St. Nikolaus vom Architekturbüro
Lohmann und von Rosenberg in Brilon.
Das Investitionsvolumen von 2,2 Millionen Euro wird aus Eigenmitteln des
Caritasverbandes Brilon, einem Kapitalmarktdarlehn sowie aus öffentlichen
Krediten vom Land NRW und einem Zuschuss der Stiftung Wohlfahrtspflege finanziert.
Die Refinanzierung erfolgt über den Investivanteil im Pflegesatz. Deshalb ist
auch ein Behindertenheim kein Selbstläufer für den CVB. Nur bei Belegung eines
Heimplatzes, können Einnahmen erzielt werden.
„Der Neubau des St. Nikolaushauses wird, wie alle Baumaßnahmen des
Caritasverbandes, ohne einen Zuschuss kirchlicher Steuermittel realisiert“,
betont Vorstand Heinz-Georg Eirund. Wie auch der Gesamthaushalt des
Caritasverbandes Brilon mit nur 1 % Kirchensteuern auskommt. Bezuschusst wird
das Bauprojekt durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW. Der Bezug des neuen St.
Nikolaushauses soll noch in 2013 erfolgen.
Bundestagsabgeordneter Dr. Patrick Sensburg, Günter Wessel (Hausleiter), Heinz
Hillebrand (Vorsitzender Caritasrat), Architekt Eckhard Lohmann, Bürgermeister
Franz Schrewe, Heinz-Georg Eirund (Vorstand), Stadtbaudirektor Johannes Nolte,
Eva-Maria Stratmann (Wohnheimleitung) und Landtagsabgeordneter Matthias
Kerkhoff setzten den ersten Spatenstich für den Ersatzneubau St. Nikolaushaus. Foto: Caritasverband Brilon e.V. / Luis
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Südansicht
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GRAFIK: LOHMANN von ROSENBERG ARCHITEKTEN