Winterberg.
Ziel sei die Vernetzung und verbesserte
Zusammenarbeit von Suchtkrankenhilfe und Altenhilfe, erklärte Theo Köhler,
Leiter der Suchtberatung des Caritasverbandes Brilon, zur Ausstellungseröffnung
in der Winterberger Volksbank Bigge-Lenne.
Mit dem Thema „Sucht im Alter“ hatten sich die Kooperationspartner des
Projektes HAMAB bereits vor einem Jahr einem Feld angenommen, dem zum einen
bisher kaum Beachtung geschenkt wurde, das darüber hinaus aber auch vor allem ein
Tabuthema ist.
Als „mutig und aktuell“ bezeichnete daher auch Volksbank-Regionaldirektor
Andreas Humberg die Thematik der Wanderausstellung, die nun noch bis zum 9.
März in Winterberg zu sehen ist, bevor sie nach Marsberg und Brilon kommen
wird.
Im Januar 2011 startete das – vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte -
Projekt HAMAB (
H
ilfe für ältere Frauen und Männer mit
A
lkohol und
M
edikamenten bezogenen Störungen in einer ländlichen Region
A
ltkreis
B
rilon) mit den Partnern Caritasverband Brilon und Fachklinik Fredeburg
mit Unterstützung des Deutschen Instituts für Sucht- und Präventionsforschung
an der Katholischen Hochschule Köln.
Die „Verzahnung der beiden Kulturen Pflege und Therapie“ (Theo Köhler) wurde
seitdem intensiv auf verschiedenen Wegen angestrebt. So gibt es in den
Caritas-Einrichtungen der Alten- und Krankenhilfe jeweils einen
Suchtbeauftragten, innerhalb der Suchtkrankenhilfe einen Altersbeauftragten.
Lebensqualität erhöhen
Dr. Dieter Geyer, ärztlicher Leiter der Fachklinik Fredeburg, gab zur Eröffnung
einen Einblick in die wissenschaftlichen Hintergründe. Es gebe in der
Generation über 60 Jahre eine „hohe Quote an riskantem Alkoholkonsum“. Zudem
spreche man bundesweit von 1,2 Mio. Betroffenen mit Medikamentenmissbrauch.
Dabei sei das Ziel des Projektes nicht, einfach nur Verbote auszusprechen,
sondern vielmehr durch individuelle Maßnahmen, die durch Sucht und Missbrauch
„beeinträchtigte Lebensqualität wieder zu erhöhen“, so Dr. Geyer.
Um auch die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, hat
Ausstellungsgestalter Tobias Jochinke ein fast schon interaktives Konzept
gewählt. Von zwei Seiten begehbar geben die Bausteine der Ausstellung einerseits
wissenschaftliche Aussagen zu Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit wider,
darüber hinaus sind es die einzelnen Zitate Betroffener, bzw. der Angehörigen,
die die Problematik nachvollziehbar machen, sie dadurch „im Alltag verankern“,
wie Jochinke erläutert.
Karl-Josef Fischer, Psychiatrie- und Suchtkoordinator beim Hochsauerlandkreis,
der die Grüße des Landrates überbrachte, betonte, dass man „froh und dankbar“
sei, dieses Projekt im Kreis zu haben. Zudem sei der Hochsauerlandkreis zu den
Themen Gesundheit und Sucht mit der Suchtberatung des Caritasverbandes Brilon
gut aufgestellt.
Die ersten Auswertungen und Ergebnisse des Projektes werden zum Jahresende
erwartet.
Die Wanderausstellung „Sucht im Alter“ ist in der Sparkasse in Marsberg vom 26. März bis 5. April und im Rathausfoyer in Brilon vom 14. bis 25. Mai zu sehen.
Ausstellung eröffnet: (v. li.) Theo Köhler, Suchtberatung Caritasverband Brilon, Dr. Dieter Geyer, Fachklinik Fredeburg, Tobias Jochinke, Ausstellungsgestalter, Karl-Josef Fischer, Hochsauerlandkreis, Andreas Humberg, Regionaldirektor Volksbank Bigge-Lenne.