Brilon.
Nach 65 Jahren Vorstandsarbeit insgesamt trat mit
der ersten Delegiertenversammlung, die nun die bisherige Vertreterversammlung
ablöst, die neue Satzung des Caritasverbandes Brilon in Kraft. So verabschiedete
Caritas-Vorsitzender Heinz Hillebrand den letzten Vorstand nach der alten
Satzung des Caritasverbandes Brilon.
Caritas-Geschäftsführer Heinz-Georg Eirund sprach von einem „langen Prozess
über mehrere Jahre“, der nun eine „neue Grundordnung für den Verband“ erbracht
habe und für klare und modernere Strukturen sorge.
Zu den wesentlichen Änderungen im Zuge der neuen Satzung gehören unter anderen die
Einführung eines neuen Aufsichtsgremiums „Caritasrat“ und die Einsetzung eines
hauptamtlichen Vorstandes.
Grundlage der neuen Strukturen sind verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen,
wie das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTrag)
und das Transparenz- und Publizitätsgesetz (Trans PuG).
Ziel der neuen Satzung ist vor allem, die Führung des Sozialunternehmens
Caritasverband Brilon weiterhin auf eine zukunftsfähige Basis zu stellen. Dazu
gehören sowohl die Weiterentwicklung der schon praktizierten sinnvollen
Strukturelemente der freien Wirtschaft in der caritativen Arbeit als auch die
Stärkung des christlichen Profils des Caritasverbandes Brilon.
Weiterhin eine große und fundamentale Rolle wird das Ehrenamt spielen.
Caritasrat gewählt
Zum neu gewählten Caritasrat
gehören Heinz Hillebrand, Dr. Reinhold Döbbeler, Franz-Josef Leikop, Anita
Buchheister, Annegret Schirm, Karl-Willi Hesse und Wilfried Fobbe.
Verabschiedet wurden somit die bisherigen Vorstandsmitglieder Dr. Julius
Steinisch und Annemarie Schüngel sowie Marianne Schulte, Elisabeth Appelhans,
Ulrich Keuthen und Ludwig Albracht als beratende Vorstandsmitglieder.
Die konstituierende Sitzung des Caritasrates findet Mitte November statt.
Positives Jahresergebnis – gestiegene Anforderungen
Für den Jahresabschluss 2010
konnte insgesamt trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein positives
Jahresergebnis bilanziert werden.
Soziale Dienstleistungen in der hohen Qualität des Caritasverbandes Brilon seien
zukünftig noch schwerer zu finanzieren, betonte aber Heinz Hillebrand.
Dem hohen Engagement der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei es zu verdanken, dass die Qualität der
Arbeit in den 44 Diensten und Einrichtungen auf sehr hohem Niveau bleibe. Dazu
gehöre auch der unermüdliche Einsatz von rund 850 Ehrenamtlichen in den
Dekanaten Hochsauerland-Ost und Waldeck.
Caritas heißt Vielfalt
Geschäftsführer Heinz-Georg
Eirund gab einen inhaltlichen Einblick in den neu erschienenen
Tätigkeitsbericht. Dieser konzentriert sich nicht nur auf aktuelle
Entwicklungen und Bilanzen, sondern rückt vielmehr die Menschen in den
Mittelpunkt, die das Netzwerk Caritas ausmachen. Hierzu gehören die
verschiedensten Gesichter – alt und jung, Mann oder Frau, mit oder ohne
Behinderung, mit deutschem oder ausländischem Pass, als hauptamtlicher oder
ehrenamtlicher Mitarbeiter, als Bewohner, Kunde, Klient, als Kind, als
Jugendlicher, als Senior.
Jeder einzelne ist
wichtig und wertvoll. Und nur in der Gesamtheit funktioniert Caritas als
soziales Netzwerk.
Das Netz des Caritasverbandes - der 800
hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt in 44 Diensten und Einrichtungen - spannt
einen großen Bogen von der Behindertenhilfe (in Frühförderung, additivem Kindergarten,
stationärem und ambulantem Wohnen, familienunterstützendem Dienst und
Werkstätten) bis zur Alten- und Krankenhilfe mit Seniorenzentren, Tagespflege
und Sozialstationen. Komplettiert wird das Spektrum durch Dienste und
Beratungsstellen für alle Lebens- und Notsituationen und für Menschen jeden Alters,
Herkunft und Geschlechts. Zukunftswerkstätten in den Bereichen Behindertenhilfe
und Beratung erbrachten bzw. erbringen weiterhin zukunftsweisende neue
Konzepte, die sich
an den Bedürfnissen und dem
Bedarf der Menschen orientieren. Täglich sind es rund 4.500 Klienten- und
Kundenkontakte in allen Diensten und Einrichtungen des Verbandes.
Gleichzeitig stelle man sich
den weiter hohen Qualitätsanforderungen, erklärte Eirund, der auch zu bedenken
gab, dass die politischen Entscheidungen diese Kraftanstrengungen nicht immer
vereinfachen würden.
Nichtsdestotrotz setzt der Caritasverband Brilon auf zukunftsweisende Projekte
und Vorhaben. So ist im Bereich Winterberg eine Werkstatt für Menschen mit
Behinderung geplant, die 90 Plätze bereithalten soll.
Weiterhin stehen derzeit bauliche Veränderungen im stationären Wohnbereich für
Menschen mit Behinderung an: Gemäß neuester gesetzlicher Richtlinien (Wohn- und
Teilhabegesetz) werden im kommenden Jahr umfangreiche Umbauten sowie ein
Ersatzneubau in Brilon entstehen. Ebenso wird das Seniorenheim St. Engelbert in
Brilon baulich erweitert und modernisiert, so dass ein Seniorenzentrum
entsteht, das für alle Menschen im Alter Angebote bereithält. Treffpunkte für
die fitteren Senioren wird es dort ebenso geben, wie spezielle Angebote für
Demenzkranke und pflegebedürftige Menschen.
Darüber hinaus stehen beim Caritasverband Brilon zahlreiche ambulante
Wohnformen für Menschen mit Behinderung zur Verfügung. Über neu geschaffene
Kontakt- und Beratungsstellen (u. a. in Winterberg und Brilon mit dem Namen
„Blickkontakt“) hält der Caritasverband Anlaufstellen bereit, in denen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rat und Hilfe für alle Lebenslagen geben
können.
So vielfältig die Menschen und Aufgabenbereiche, die täglich im Fokus des
Verbandes stehen, so umfangreich und wichtig ist auch der Stellenwert des
Caritasverbandes Brilon. Heinz Georg Eirund: „Der Caritasverband Brilon hat
eine hohe sozialpolitische Bedeutung und ist für die Menschen in unserer Region
ein verlässlicher Partner.“ Darüber hinaus habe er eine hohe wirtschaftliche
und arbeitsmarktpolitische Bedeutung. Außerdem sei Caritas nicht nur eine
wesentliche und tragende Säule der Kirche, sondern auch „eine Chance für die
Kirche“, wie Eirund unterstrich. Gerade in den veränderten pastoralen
Strukturen kommt dabei der Caritas eine wichtige Rolle zu, die sich auch in der
Arbeit der Ehrenamtlichen in den Gemeinden ausdrücke.
Der Caritasverband Brilon sehe sich weiterhin vorrangig in der Verpflichtung,
bei aller wirtschaftspolitischen Verantwortung, als erstes immer den Menschen
im Blick zu haben – gemäß seinem Leitbild „Dem Menschen dienen“.
Der aktuelle Tätigkeitsbericht des Caritasverbandes stellt neben dem breiten Angebotsspektrum die Menschen in den Mittelpunkt, die in ihrer Vielfalt den Verband ausmachen.