Brilon/Meschede
.
Mit einer
Auftaktveranstaltung im Kreishaus in Meschede hat der Caritasverband für das
Erzbistum Paderborn am Freitag, 26. August, das Projekt „Gemeindeintegriertes
Wohnen für Menschen mit Behinderungen im Alter“ gestartet. So sollen in den
kommenden drei Jahren in der Modellregion Hochsauerlandkreis die Bedürfnisse
von älteren Menschen mit Behinderungen über Einzelinterviews wissenschaftlich
untersucht und bestehende Angebote analysiert werden. Zugleich werden Konzepte
für die Versorgung und Betreuung dieser Zielgruppe in Wohnheimen und
Werkstätten entwickelt und erprobt.
Eine Weiterentwicklung der traditionellen Behindertenhilfe forderte Professor
Elisabeth Wacker (Universität Dortmund). Angesichts der Tatsache, dass im Jahr
2010 jeder dritte Heimbewohner im Rentenalter sei,
forderte sie eine Abkehr von der bisherigen Form der
Angebotsorientierung: „Die Behindertenhilfe muss zur individuellen
Unterstützung übergehen.“ Es gehe darum, gemeinsam mit den Betroffenen mehr
Lebensqualität zu entwickeln und damit Kompetenzen zu ermöglichen, die für das
Altwerden erforderlich seien.
Nach der Vorstellung des Projektverlaufes durch Annett Herold vom
Diözesan-Caritasverband und Dr. Waldemar Schmidt vom Institut für Gerontologie
der Universität Dortmund äußerten die Kooperationspartner ihre Erwartungen an
das Projekt. Markus Wahle vom Caritasverband Arnsberg-Sundern hofft auf eine
intensive Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in das Projekt: Die
Frage, wie ältere Behinderte leben wollen, könne nur gemeinsam mit Betroffenen
und Angehörigen beantwortet werden. Brigitte von Germeten-Ortmann vom
Diözesan-Caritasverband
schlug den gegenseitigen Wissenstransfer aus den
Bereich
der Behinderten- und Altenhilfe vor.
Ansätze des nun zum Start gebrachten Konzeptes versucht der Caritasverband
Brilon e. V. bereits seit längerer Zeit erfolgreich umzusetzen. So bekommen die
Senioren der Caritas-Wohnhäuser, die früher alle in den Caritas-Werkstätten
tätig waren, nun verschiedene tagesstrukturierende Angebote. Sigrid Duty leitet
seit 2002 die Seniorengruppe der Wohnhäuser, zu der insgesamt 14 Bewohner im
Alter von 40 bis 68 Jahren gehören. Regelmäßige Treffen mit den Senioren des
Tagespflegehauses des CV Brilon gehören mittlerweile zu den festen Angeboten,
die im geselligen Beisammensein den Kontakt zwischen den Seniorengruppen
festigen. Dazu zählte nun auch ein spätsommerliches Grillfest im Garten des
Dechant-Ernst-Hauses in Brilon, das bei wunderbar sonnigem Wetter für viel
Freude bei den Senioren aber auch bei den engagierten Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Wohnhäuser und des Tagespflegehauses sorgte.
Tagesstrukturierende
Angebote und adäquate Konzepte für entsprechende Wohnformen der älteren
Menschen mit Behinderungen zu finden und diese zu festigen wird auch für den
Caritasverband Brilon zu den wesentlichen Herausforderungen der nahen Zukunft
gehören. Caritas Geschäftsführer Heinz Georg Eirund versicherte in seiner
Funktion als Mitglied der Steuerungsgruppe des Projektes: „Wir werden durch
unsere Arbeit mit diesem Projekt zukunftsweisende Handlungsschritte für eine
Betreuung der Menschen mit Behinderungen im Alter entwickeln.“
Manuela Decker