Neu angelegt: Beim Friedhofsgespräch war auch das neue Hügelgrab für Urnen Thema. Vertreter*innen von Stadt, Kirchen und Caritas mit der Friedhofsgruppe der Caritas Werkstätten St. Martin tauschten sich über Bestattungskultur und zukünftige Entwicklungen auf dem Briloner Friedhof aus. FOTO: CARITAS BRILON / SANDRA WAMERS
Brilon. Der Friedhof als Ort der Ruhe, als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen und als inklusiver Arbeitsplatz: Beim Friedhofsgespräch des Caritasverbandes Brilon trafen sich Vertreter*innen von Stadt, Kirchen und Caritas zu einem konstruktiven Austausch über die Zukunft des Briloner Friedhofs.
"Die Arbeit auf dem Friedhof ist ein wichtiger Dienst der Caritas für die Gesellschaft, für die Stadt. Es ist ein christlicher, caritativer Grunddienst ", betonte Heinz-Georg Eirund, Vorstand des Caritasverbandes Brilon, in seiner Begrüßung. "Unser Dank gilt besonders den Beschäftigten der Friedhofsgruppe sowie den Fachanleitenden, die tagtäglich diesen Ort mit viel Einsatz gestalten."
Trend: Baumurnengräber haben sich durchgesetzt
Engelbert Kraft, Geschäftsführer des Caritas-Geschäftsfelds Teilhabe Arbeit + Bildung, zog eine Bilanz für das Jahr 2024: Von insgesamt 151 Bestattungen entfielen 46 auf Baumurnengräber, 50 auf klassische Urnengräber, 32 auf die Urnenwand - und nur noch 20 auf Erdbestattungen. "Die Baumurnengräber haben sich durchgesetzt und sind auf hohem Niveau nachgefragt. Erdbestattungen gehen weiter zurück - viele Angehörige wohnen nicht mehr vor Ort, und pflegeleichte Formen sind oft gewünscht", nannte Engelbert Kraft mögliche Gründe für die Entwicklung.
Neu: Hügelgräber und Maschinen-Garage
Neu eingerichtet wurden auf dem Friedhof eine Maschinen-Garage sowie Hügelgräber für Urnenbeisetzungen. "Die Struktur des Friedhofs folgt der Kultur der Bestattungen. Deshalb ist es uns wichtig, gemeinsam mit der Stadt und den Kirchen ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln", sagte Kraft. Zugleich erinnerte er an den Inklusionsauftrag: "Der Friedhof ist ein wertvoller Arbeitsplatz - weil die Aufgaben vielseitig sind und Menschen mit Behinderung hier ein hohes Maß an Eigenverantwortung übernehmen können."
Im vergangenen Jahren wurden beispielsweise Führerscheine für Trecker und Maschinen absolviert. Insgesamt wurden in 2024 im Bereich der fünf Werkstatt-Standorte sechs Beschäftige auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt - davon stammen drei Beschäftigte aus der Friedhofsgruppe. Engelbert Kraft erinnerte an den Auftrag der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen: Rehabilitation und Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt. Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch lobte die Arbeit der Friedhofsgruppe ausdrücklich: "Der Friedhof ist ein sehr gepflegter Ort - und einer, an dem Menschen mitten in der Stadt einen Ruhepol finden."
Muslimische Bestattungskultur
In der Gesprächsrunde wurde ebenfalls das Thema muslimische Bestattungskultur angesprochen. Die Vertreterinnen der Friedhofsverwaltungen, Marion Wigge (katholisch) und Jutta Fiebig (evangelisch), erklärten, dass diese andere Anforderungen stelle: ewiges Ruherecht, keine Särge, Ausrichtung gen Mekka. Antje Jäkel regte an, den Austausch mit der muslimischen Gemeinde zu suchen.
Abschließend wurde beim traditionellen Friedhofsfrühstück auch ein ganz praktischer Wunsch geäußert: Ein Fahrradständer soll künftig den Besucher*innen das Abstellen der Räder erleichtern - ein geeigneter Standort wird derzeit geprüft.
Im Trend: Baumurnengräber haben sich auf dem Friedhof in Brilon durchgesetzt.FOTO: CARITAS BRILON / SANDRA WAMERS
Friedhof Brilon - Zahlen und Entwicklungen 2024
- Gesamtzahl Bestattungen: 151 (2023: 159)
- Katholisch: 83 (2023: 98)
- Evangelisch: 66 (2023: 58)
- Ohne Konfession: 2 (2023: 3)
- Bestattungsarten:
- Erdbestattungen: 20
- Urnengräber: 50
- Urnenwand: 32
- Baumurnengräber: 46
- 3 Gemeinschaftsbeisetzungen für Sternenkinder
- Einebnungen: 119 (2023: 101)