Brilon.
Mit der Eröffnung des Tagespflegehauses St. Petrus & Andreas am 1. April
1996 vervollständigte der Caritasverband Brilon die bereits bestehende
ambulante und vollstationäre Versorgung für Senioren ab 60 Jahren im gesamten
Altkreis Brilon.
Der momentan jüngste
Tagespflegegast ist im 61. Lebensjahr und die älteste Seniorin, die die
Einrichtung 1x wöchentlich besucht, wurde im Juni 105 Jahre alt.
Die Mitarbeiter/innen im Tagespflegehaus stellen ein altersgerechtes,
tagesstrukturierendes und aktivierendes Versorgungsprogramm bereit. Nach der
morgendlichen Vitalkontrolle kann es individuell auf jeden Gast umgesetzt
werden. Das Arbeitsziel aller Mitarbeiter ist eine optimale pflegerische
Betreuung mit fachkundiger medizinischer Behandlungspflege sowie die Schaffung
eines häuslichen Umfeldes im vertrauten Kreise mit Gleichaltrigen. Es besteht
auch das Angebot eines Schnuppertages und die Mitarbeiter stehen mit einer
individuellen Beratung zur Verfügung.
Erhaltung und Stärkung des persönlichen Selbstwertgefühls und der
Selbstständigkeit sollen durch gezielte Ansprache, viel Ruhe, Geduld und
kreative Angebote erreicht werden. Geselligkeit, Unterhaltung und Ausflüge mit
den einzelnen Gruppen gehören ebenfalls zum Tagesablauf der Senioren.
Einen schönen Lebensabend, eine Entlastung
der pflegenden Angehörigen an bis zu fünf Werktagen pro Woche und das Vermeiden
oder Hinauszögern einer Heimunterbringung ist das wichtigste Ziel.
So wurde am vergangenen Mittwoch, den 18. August, ein Ausflug auf den Borberg
in Angriff unternommen, der trotz teilweise stürmischen Wetters von allen mit
Begeisterung angenommen wurde.
Dass das gesamte Team des Hauses mit dieser Konzeption auf einem gutem Weg ist,
wurde durch eine Kundenbefragung im letzten Jahr eindeutig bestätigt.
Seit Dezember 1997 besteht zwischen dem Caritasverband Brilon und dessen TPH
mit dem Städtischen Krankenhaus Maria Hilf und dessen Kurzzeitpflegeeinrichtung
ein Kooperationsvertrag. Gäste der Kurzzeitpflege können über den Tag das
Tagespflegehaus besuchen, werden vom Krankenhaus durch den Fahrdienst des TPH
abgeholt, in die Tagesstruktur eingebunden, gepflegt und versorgt.
Zusätzliche Kosten entstehen für den Nutzer
dieser Kooperation nicht.
Diese
Vereinbarung steigert sicherlich die Attraktivität der Kurzzeitpflege und der
Tagespflege im Raum Brilon.
Leider sind Tagespflegen noch das schwächste Glied innerhalb der
gleichberechtigten Leistungsanbieter in der Altenpflege, obwohl kontinuierlich
das Leistungsangebot auf- und ausgebaut wird. Mitarbeiter von Tagespflegen und
pflegende Angehörige sollten nun gemeinsam daran arbeiten, Politikern und
Kostenträgern klarzumachen, dass Tagespflegen Kosten sparen und sich der Trend
in Richtung ambulanter und teilstationärer Versorgung positiv verstärkt. In dem
alten Versorgungsmodell von vollstationärer und ambulanter Pflege, welches tief
in den Köpfen der Menschen verankert ist, müssen auch die Tagespflegen einen
höheren Stellenwert erreichen .
Manuela Decker