Brilon.
Den Kunden des Caritas-Warenkorbes bot sich in der
vergangenen Woche ein gänzlich unbekanntes Bild: ein leibhaftiger Bischof -
die Soutane noch schnell mit einer Schürze geschützt – stand dort hinter dem
Tresen des Warenkorbes und gab Brot, Salat und Äpfel aus, ganz so, als täte er auch
sonst nichts anderes.
Nur hin und wieder musste Weihbischof König bei seinem Einsatz im sozialen
Einkaufsmarkt einmal nachfragen, wo denn jetzt genau Frühlingszwiebeln oder
Fladenbrot liegen. Dabei waren ihm dann nicht nur die weiteren ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen behilflich, sondern auch die Kunden selbst, die sich auch über
die interessierten Nachfragen des Weihbischofs freuten und gerne Auskunft über
sich gaben.
Politik nicht aus Verantwortung entlassen
Jede Woche erreicht der Caritas-Warenkorb rund 350 Familienmitglieder, die
die von den örtlichen Supermärkten und Bäckereien gespendeten Lebensmittel und
Dinge des täglichen Bedarfs zu stark ermäßigten Preisen erwerben können. So
reagiert der Caritasverband Brilon nicht nur auf die auch hier im ländlich
geprägten Bereich immer mehr zunehmende Armut, sondern sorgt auch für eine
sinnvolle Weiterverwendung von Lebensmitteln, die z.B. kurz vor dem
Verfallsdatum stehen und in den Märkten sonst vernichtet werden müssten.
Im persönlichen Gespräch informierte sich Weihbischof König vor und nach seinem
tatkräftigen Einsatz über die genaue Struktur des Warenkorbes, den der
Caritasverband seit einigen Jahren auch in Winterberg und Medebach anbietet. Er
sprach vor allem den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern großen
Dank und Anerkennung aus, stellte aber auch die Frage, „was in einer
Gesellschaft falsch läuft, in der Tafeln und Warenkörbe immer mehr und größer
werden.“ Diese Frage geht sowohl an die politischen Entscheider als auch an
jeden einzelnen, der durch sein Tun unsere Wegwerfgesellschaft fördert.
Der Besuch des Warenkorbes in der Briloner Geschäftsstelle war eine weitere
Station des Weihbischofs auf seiner Visitationsreise.
Kaum war die Schürze angelegt, fügte sich Weihbischof Matthias König ohne Probleme in den Trubel des wöchentlichen Warenkorbes ein.