Brilon.
Es war mehr als nur eine kurze Stippvisite, zu der
sich der Bundesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen Hubert Hüppe
aufgemacht hatte. Wenn auch zeitlich begrenzt, so versuchte er doch seinen
Besuch der Caritas-Werkstatt für Menschen mit Behinderung inhaltlich intensiv zu
nutzen. Mit diesem Besuch war Hüppe der Einladung des Briloner
CDU-Stadtverbandes sowie des Caritasverbandes Brilon gefolgt.
So machte er direkt zu Beginn schon klar, dass ihm vor allem die Begegnung mit
den behinderten Menschen am Herzen liege.
Beim Gang durch die Werkstatträume zeigte der Bundesbeauftragte dabei auch
großes Interesse für die Leistungsfähigkeit der Caritas-Werkstätten, die an
derzeit fünf Standorten in Brilon und Marsberg 650 Beschäftigten mit
Behinderung einen Arbeitsplatz bieten und gleichzeitig kompetenter Partner der
Wirtschaft und Industrie sind. Werkstattleiter Engelbert Kraft erläuterte beim
Rundgang, wie man diesem doppelten Anspruch sowohl durch hohe technische
Standards als auch durch die besondere pädagogische, soziale und medizinische
Betreuung der Beschäftigten nachkommt und am Markt bestehen kann.
Hubert Hüppe ließ sich dabei gerne auf Gespräche mit den Beschäftigten ein, die
ihm ihre Tätigkeiten erklärten.
Im anschließenden Gespräch stand das Thema Inklusion im Mittelpunkt.
Gesellschaftspolitische Forderungen nach mehr ambulanten Angeboten für Menschen
mit Behinderung, die deren intensivere Einbindung in die Gesellschaft zum Ziel
haben, sind auch beim Caritasverband Brilon vorhanden und werden kompetent
umgesetzt. Gleichwohl zeigt die Erfahrung, dass derartige Angebote –
beispielsweise durch Außenarbeitsplätze für die Werkstattbeschäftigten – nur
für eine geringe Anzahl der Menschen mit Behinderung tatsächlich dauerhaft
umsetzbar ist.
Caritas-Geschäftsführer Heinz-Georg Eirund wies darauf hin, dass nach wie vor
auch Spezialeinrichtungen wichtig zur Förderung und Begleitung von Menschen mit
verschiedensten Behinderungen seien. Zudem geben beispielsweise Wohnhäuser auch
den Angehörigen behinderter Menschen die Sicherheit, dass diese langfristig ein
Zuhause finden.
Hubert Hüppe plädierte dafür, dass noch mehr „Hilfe dem Menschen folgen muss
und nicht der Mensch der Hilfe“. Vor- und Nachteile von integrativen und
inklusiven Maßnahmen müssten selbstverständlich abgewogen, doch insgesamt
sollte mehr ausprobiert und ausgetestet werden.
Daniela Bange vom Sozialen Dienst der Caritas-Werkstatt bestätigte, dass
bereits viel ausprobiert werde im Werkstattbereich, doch seien auch erst in den
letzten Jahren die erforderlichen Rahmenbedingungen durch die Kostenträger
geschaffen worden, wie Werkstattleiter Engelbert Kraft einwarf.
Konkrete Anliegen an den Bundesbeauftragten formulierten die Vertreter des
Werkstattrates sowie Ralf Gersthagen von der Interessenvertretung behinderter
Menschen in Brilon. Letzterer merkte an, dass es sehr oft noch an
Barrierefreiheit für Menschen mit geistiger sowie körperlicher Behinderung
fehle, ganz praktisch habe er zum Beispiel als Rollstuhlfahrer kaum Möglichkeit
an Ausschusssitzungen des Stadtrates vor Ort teilzunehmen.
Letztlich waren sich alle Gesprächspartner einig, dass es immer um das
Interesse und Wohlergehen des einzelnen Menschen mit Behinderung gehen müsse
und dass dafür oft auch die gesellschaftspolitischen und damit finanziellen Rahmenbedingungen
noch unzureichend seien.
„Ich möchte Caritas mitnehmen“, versprach der Behindertenbeauftragte dann auch
in die Runde und verlangte, dass „es auch mal mehr kosten kann, denn Teilhabe
ist Menschenrecht“. Er werde alle Anliegen mit in seine Arbeit nehmen, erklärte
Hubert Hüppe.
Hubert Hüppe zeigte sich interessiert für die Arbeit der Werkstattbeschäftigten.