Brilon.
Aufgeregtes Gewusel, Beschnuppern, vorsichtiges
Herantasten auf beiden Seiten: Für alle Beteiligten war der Besuch der
Therapiehunde in der Seniorengruppe der Caritas-Wohnhäuser am Mühlenweg eine
besondere Sache. Hier erhalten die älteren Menschen mit Behinderung, die
bereits aus dem Werkstattleben ausgeschieden sind, eine abwechslungsreiche
Tagesstruktur. Ausflüge, Feste, kreative Angebote und geselliges Beisammensein
gehören beispielsweise zu den Aktivitäten, die Leiterin Sigrid Duty mit ihrem
Team für die Senioren organisiert und umsetzt.
Der Besuch der Hundeschule von Doris Schönegge gehört dabei sicher zu den
Höhepunkten. Gleich mehrere Hundetypen haben die Herrchen bzw. Frauchen, die
sich gerade in der Ausbildung zur tiergestützten Therapie befinden, im Schlepptau.
Um niemanden zu überfordern, kommen alle nach der Reihe für rund 10 bis 15
Minuten zur Seniorenrunde. Labrador-Mix Elvis, Dalmatiner Kalle, Irish Soft
Coated Wheaten Terrier Oskar sowie Leonberger-Hündin Enya sind als „Lehrlinge“
alle ein bisschen aufgeregt. Bulldogge Josefine und Berner Sennenhündin Debbie
gehören dagegen schon zu den alten Hasen im Therapiegeschäft.
Eines haben alle Vierbeiner gemeinsam: Einen gewissen Grundgehorsam sowie ein
gutmütiges und gelassenes Temperament bringen sie alle mit und bleiben daher
auch bei ungeschickteren Berührungen ganz entspannt.
Wie sehr sich auch die Senioren entspannen und zum Teil geradezu aufblühen, ist
offensichtlich. Schon das erste Streicheln des flauschigen Fells oder der
warmen Schnauze bringt alle zum Lächeln. Auch zunächst abwesend erscheinenden
Senioren stehen die Freude und Neugier auf das freundlich wedelnde Wesen ins
Gesicht geschrieben. Muskeln entspannen sich, behinderungsbedingte
Verkrampfungen scheinen zumindest für kurze Zeit zu verschwinden. Alle Sinne
werden auf neue Art angeregt. Für Doris Schönegge, die langjährige Erfahrung
mit Therapiehunden hat, nichts Erstaunliches: Immer wieder erlebt sie bei ihren
Einsätzen – ob in Kindergärten oder Seniorenheimen – diese Phänomene.
So bringt sie gemeinsam mit Hündin Debbie auch eine blinde Seniorin zum
Strahlen. Zunächst vorsichtig, dann schon fast übermütig wuschelt diese im Fell
der Berner Sennenhündin, die freundlich und gelassen mitmacht.
Nach über einer Stunde nehmen die Senioren schweren Herzens Abschied von ihrem
haarigen Besuch. Die Vierbeiner haben einiges geleistet, sind erschöpft und
werden von Herrchen und Frauchen mit Spaziergang und Leckerchen belohnt.
Ein nächstes Treffen in dieser Runde am Briloner Mühlenweg ist bereits verabredet.