Im Atelier:
Jürgen Suberg zeigt die großformatigen Entwürfe,
die er für das neue
Raumprogramm der Kapelle im St. Engelbert Seniorenzentrum geschaffen hat.
In Händen hält er das Blatt für den Altarraum. Foto:
cvb/wamers
Elleringhausen / Brilon.
Jürgen Suberg sagt über sich: „Ich bin ein Typ, der
die abgerundeten Ecken liebt. Ich will den Würfel harmonisieren, damit er
rollen kann.“ Klingt verrückt. Oder kreativ? Auf jeden Fall klingt es nach
einem Willen, den es für die Ausstattung des neuen Raumprogramms der Kapelle im
St. Engelbert Seniorenzentrum des Caritasverbandes Brilon braucht. In seinem Atelier-Museum
in Elleringhausen breitet der Künstler seine Pläne für St. Engelbert aus und
genehmigt dem Besucher einen Blick in die Zukunft. Denn noch steht die neue
Kapelle nicht. Sie wird in den kommenden Monaten im zweiten Bauabschnitt des
Seniorenzentrums St. Engelbert errichtet und wird als Bindeglied zwischen Alt- und
Neubau wurzeln. Bindeglieder zwischen einem Gegensatzpaar will auch der
Künstler im Engelbert schaffen. Genau wie bei dem Würfel mit den abgerundeten
Ecken. „Ich bin ein Verfechter davon, Moderne in Kombination mit dem Alten zu
sehen“, sagt Suberg. Zu sehen, aber auch zu zeigen. Das hat er bereits.
Beispiele sind: die Kirchen in Elleringhausen und Gudenhagen, im Kolpinghaus
oder sogar in der Bischofskirche St. Sebastian im fernen Magdeburg. Nun soll
die St. Engelbert-Kapelle folgen. Arbeiten für Kirche und Caritas: „Das passt“,
betont der 69-jährige gebürtige Rheinländer, „Zum einen bin ich bibelfest, zum
anderen setzen sich diese Einrichtungen auch für Alt und Jung ein, genauso wie
ich in meiner Kunst Tradition und Moderne vereine.“ Als besondere
Herausforderung empfindet der Künstler jedoch, das Gesamtprogramm eines
Sakralraumes bereits beim Entwurf vor dem sogenannten inneren Auge zu haben.
Imaginationskraft ist da gefragt. Mit Blick auf die großformatigen Entwürfe
nimmt der Kapellenraum ein wenig mehr Gestalt an. Jürgen Suberg lädt ein zum
fiktiven Rundgang: „Treten wir ein“.
Eingang
Gleich neben dem Eingang
schmücken die beiden alten Glasfenster aus den 1970er Jahren wieder die Wand.
Sie stammen aus dem Vorgängerbau und zeigen christliche Symbole: Trauben und
Wein sowie Getreide und Brot. Die alten Fenster flankieren ein neues Kunststück
aus Subergs Hand: „Es zeigt den Eingang ins Paradies“. Adam und Eva stehen dort
Hand in Hand unter dem Baum der Erkenntnis. „Es wird sehr raffiniert aussehen“,
prophezeit der Künstler. Das gleiche Motiv, nur in einer anderen Ausführung hat
er auch dem Hauptportal der Magdeburger Bischofskirche gegeben. Auf der anderen
Wand neben dem Eingang wird ebenfalls die Bleiverglasung der alten Kapelle
eingesetzt. Dahinter befindet sich zukünftig der Abschiedsraum für trauernde
Angehörige.
Altarraum
Die Apsis hat Suberg
farbstark gefasst. „Die Farben sollen die vier Elemente widerspiegeln.“ Durchwirkt
ist die Wand mit Blattgold und Perlmutt, sodass der Raum- und Farbeindruck je
nach Lichteinfall changiere. Sie bilden die schöne Hintergrundkulisse für das
frei schwebende Kreuz, auf dem der Blick beim Eintreten gerichtet ist. Auch am
Kreuz sind Alt und Neu vereint: Für den Christus-Torso aus den 1880er Jahren
hat Suberg ein neues Kruzifix geschaffen. „Mit Knospen als Lebenssymbol, welche
den Aufstehungsgedanken der V-Form des Christus aufgreifen“, betont Suberg. Darunter
„erwächst der alte Altar aus der Erde“, so Suberg. Leicht ansteigend soll der
Altarraum werden, verziert mit einem Sockel aus Carrara-Marmor-Moasik. Ein
Mosaikband aus Natursteinen wird sich ebenfalls als einendes Moment der
unterschiedlichen Themen und Gegenstände durch den Kirchenraum ziehen. Der
Grundriss des Altarraums ist. Im Altarraum wird auch ein bewegliches
Lektorenpult stehen. . Im Innenraum soll die Beleuchtung nach dem Jahreslauf
variieren. Punktuell sollen immer andere Details ins Licht gesetzt werden, sodass
ein immer neuer Raumeindruck entsteht.
Tabernakel
Dem alten, in die Wand
eingelassenen Tabernakel hat Suberg ein neues Thema vorgeblendet. Die
Schauseite zeigt das Himmlische Jerusalem aus der Offenbarung. „Die neu
erschaffene Stadt, gleißend vor Licht nach dem Jüngsten Gericht und der
Auferstehung“, erzählt Suberg und deutet auf seine Skizze. Ein Bild der
Hoffnung und Zuversicht.
Stifter-Fenster
Zwei gestiftete, 2,80 Meter
hohe und dreifachverglaste Fenster wird der Elleringhausener Künstler neu
anfertigen: Sie zeigen den Heiligen Nikolaus und die Heilige Gisela.
Fassade
Dass die neue Kapelle auch
von außen als Gotteshaus erkennbar ist, dafür sorgt ein Aluminium-Kreuz, das
beleuchtet ist.
Info: Aus dem Leben
eines Künstlers
Jürgen Suberg, Jahrgang 1944, kam als Kriegskind aus Mönchengladbach nach Elleringshausen. Er studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie sowie an der Accademia di Belle Arte in Rom. Suberg ist ein Allround-Künstler. Ist ein Schaffender in Malerei sowie Plastik und Architektur. Sein Vater war bereits Künstler und sein Sohn ist Autodesigner. Seine Frau ist Vermittlerin seiner Kunst und Einrahmerin. „Eben eine Künstlerfamilie“, lacht Jürgen Suberg.