Brilon
. Not sehen und handeln, ist der Leitgedanke der Caritas. Bei
der jährlichen Delegiertenkonferenz des Caritasverbandes Brilon (CVB) werden
neben den laufenden Projekten auch die relevanten Zahlen, Daten und Fakten des
Sozialunternehmens Caritas präsentiert. Dazu gehören unter anderem
Mitarbeiterzahlen (hauptamtlich 850, ehrenamtlich 1.1000), Kontakte zu Rat und
hilfesuchenden Menschen (täglich im Durchschnitt 5.000), Leitprojekte (56) oder
der monatliche Finanzbedarf des Verbandes (1,8 Millionen Euro). „Dabei müssen
98 Prozent der Leistungsentgelte selbst erwirtschaftet werden“, betonte
Heinz-Georg Eirund, Vorstand CVB. Und die Sicherstellung der wirtschaftlichen
Grundlagen werde für ein Sozialunternehmen wie die Caritas nicht einfacher. Die
Rahmenbedingungen werden schwieriger.
Die Kostenträger seien politisch und finanziell unter großem Druck. Die
Auswirkungen spüre auch der Verband: „Die Refinanzierung ist oftmals nicht
ausreichend“, bedauerte Vorstand Eirund. Neben den eingangs zitierten 98
Prozent der zu erwirtschaftenden Leistungsentgelte
liegt der Anteil der
Kirchensteuermittel – entgegen gängigen Vorurteilen – bei unter einem Prozent
des Gesamthaushaltes des Verbandes: „Wir haben unsere Effektivität und
Effizienz weiter optimiert, sodass es nur noch wenig Spielräume gibt. Darüber
hinaus wehren wir uns als Caritas dagegen, die Verdichtung der Arbeitsabläufe
und in dem Zuge die Belastungen der Mitarbeiter ins Unermessliche zu
überziehen.“ Auch deshalb engagiert sich die Caritas Brilon unter anderem für
die Kampagne „PflegeWende Jetzt!“ für bessere Rahmenbedingungen und Reputation
der Pflege und zugehörigen Berufe. „Grundsätzlich wünschen wir uns, dass alle
politischen Entscheidungen mehr mit Blick auf volkswirtschaftliche
Nachhaltigkeit getroffen werden“, fordert Vorstand Eirund.
Der Gesamtblick auf den Verband sei ein positiver, was sich beispielsweise in
dem geringen Wechsel von Patienten / Klienten zu anderen Leistungsanbietern
widerspiegle. Zu der hohen inhaltlichen Qualität treten auch die
Innovationskraft und die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter. Neuartige
Projekte, wie beispielsweise das ambulante Angebot des Servicewohnens am St.
Engelbert Seniorenzentrum gehören dazu, ebenso wie der gut angenommene
ehrenamtliche Besuchsdienst der Sozialstationen oder die sich in Planung
befindende Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung. „Es ist die Vielfalt
der 47 Angebote und Einrichtungen unseres Verbandes sowie das vernetzte Denken
und Handeln, das den Menschen, die sich uns anvertrauen, tragfähige Hilfe und
Begleitung anbietet und
vor allem Wahlmöglichkeiten
garantiert“, betonte Heinz Hillebrand, Vorsitzender Caritasrat. Auswählen zu
können, gehöre zu einem selbstbestimmten Leben. Dieses Recht gelte auch für
ältere Menschen wie auch für Menschen mit Behinderung. „Deshalb ist das Heil
und die Rettung nicht generell in dem Ruf nach ‚ambulant vor stationär‘ zu
sehen. Auch deshalb halten wir an der Angebotsvielfalt fest“, unterstrich
Vorstand Eirund. Dafür investiert der CVB auch in Wohn- und Arbeitsstätten.
Fertig gestellt wurden die Zweigwerkstatt Winterberg (Sommer 2013) sowie das
neue St. Nikolaushaus (Februar 2014). Aktuell laufen der Neubau der Kapelle am
Seniorenzentrum St. Engelbert sowie die Gestaltung des Eingangs. Die Gärten –
auch im Innenhof – sind angelegt. Im Bestandsgebäude des Engelberts werden
derzeit die beiden Wohnungen für das neue ambulante Wohnangebot des
Servicewohnens „ZusammenHalt“ eingerichtet. Ebenfalls im Bestandsgebäude
gastieren bis Frühjahr 2015 die Bewohner der Wohnhäuser am Mühlenweg. Die
dortige Wohnlandschaft wird derweil renoviert und barrierefrei ausgebaut.
Zur Delegiertenversammlung wurde auch ein Ausblick gegeben. Zukünftig wird der
Fokus noch verstärkter auf die Themen „Armut“ und „Sozialraum“ gelenkt sowie
als Reaktion auf aktuelle Krisen- und Kriegslagen auf die Begleitung von
Flüchtlingen. „Denn die Hilfe von Flüchtlingen ist eine Uraufgabe der Caritas“,
betonte Heinz-Georg Eirund.
Info
Der aktuell erschienene Tätigkeitsbericht ist in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes Brilon, Scharfenberger Straße 19 in Brilon, erhältlich.