Schild
für mehr Sicherheit:
Nach dem Friedhofsgespräch zeigte die
Friedhofsgruppe das neue Durchfahrt-Verboten-Schild, das die
Überquerung des Trauerzuges vom alten zum neuen Friedhof sicherer
machen soll.
FOTO:
CARITAS / WAMERS
Brilon.
Immer zum Jahresbeginn treffen sich
die Menschen, in deren Händen die Pflege, Gestaltung und Verwaltung des Briloner
Friedhofs liegen. Das traditionelle Friedhofsgespräch ist ein fixer Termin für Vertreter
der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden, der Kommune sowie der
Friedhofsgruppe der Caritas Werkstätten St. Martin, die seit 1988 für die
Landschaftspflege auf dem Gottesacker sowie den pietätvollen und reibungslosen
Ablauf der Beisetzungen verantwortlich ist. „Ihre Arbeit steht für die Leistungsfähigkeit
und Liebenswürdigkeit von Menschen mit Behinderung“, lobte Heinz-Georg Eirund,
Vorstand CVB, den Einsatz der Friedhofsgruppe und erinnerte in dem Zuge an die
Kampagne „Experten mit Leidenschaft“ der Werkstätten für Menschen mit
Behinderung in 2013. Auch die Arbeit der Friedhofsgruppe wurde in der Kampagne
dargestellt. Bei dem aktuellen Friedhofsgespräch wurde aus den facettenreichen Arbeitsfeldern
die Themen Wegebau samt Kanalisation sowie die Ruhestätte für die Sternenkinder
aufgegriffen.
Das Thema Wegebau wurde bereits in 2013 thematisiert: Oberirdisch ist mit den
Jahren manches Wegstück marode geworden. Unterirdisch leckt die Kanalisation.
„Die Wege haben wir mit Kaltteer notdürftig geflickt“, sagte Helmut Ludwig, Leiter
der Anlagengärtnerei der Caritas-Werkstätten St. Martin. Gut einen halben Meter
unter Teerdecke und Grasnarbe wurde von der Stadt die Kanalisation via
Kameraauge untersucht. Die Bilanz nach den Befunden brachte Reinhard Huxoll,
Beigeordneter Stadt Brilon, auf den Punkt: „An sich ist das gesamte Kanalnetz
zu verwerfen. Eine Sanierung würde wohl genauso teuer kommen, wie eine
Neuverlegung.“ Eine Abschlussbilanz, die auch für den Wegebau gelte, denn das
Flickwerk halte nicht ewig. „Wege und Kanal müssten eigentlich neu gemacht
werden“, gab Reinhard Huxoll eine erste allgemeine Bewertung ab. Konkreteres
soll bei einem gemeinsam Treffen mit den Kirchen-Gemeinden, der Stadt und den
Verantwortlichen der Caritas-Werkstätten im April besprochen werden. Stichpunkt
Zusammenarbeit: In Zukunft sollen darüber hinaus regelmäßige Treffen zwischen der
Friedhofskommission der katholischen Gemeinde und den Friedhofs-Mitarbeitern
der Caritas-Werkstätten stattfinden – inklusive Vorort-Termine. Dort soll auch
die Erschließung weiterer Grabflächen besprochen werden. „Unterhalb der Hubertuskapelle
sollten keine neuen Gräber entstehen“, betonte Propst Dr. Reinhard Richter,
„Denn dort ist die Keimzelle Brilons und es ist damit ein historisch überaus
bedeutender Ort.“
Ein zügiges Handeln forderte Helmut Ludwig, Leiter der Anlagengärtnerei, mit
Blick auf die Grabflächen der Sternenkinder. Seit Juli 2006 finden dort Eltern,
die ihr Kind während einer Schwangerschaft durch eine Tot- oder Fehlgeburt
verloren haben, einen Ort des Abschieds, des Trauerns und des Erinnerns. Begleitet
werden die trauernden Eltern von den Hebammen des Krankenhauses „Maria Hilf“
und den Mitarbeitern des Hospizvereins Brilon. Turnusmäßig findet eine
gemeinsame Beisetzung pro Quartal statt. Bisher wurden auf dem
Sternenkinder-Feld 316 Kleinstkinder beerdigt (66 Totgeburten, 250
Fehlgeburten). „Dort ist derzeit noch für eine Beisetzung Platz“, sagte Ludwig.
Während des Friedhofgesprächs wurde der Ausweitung des Sternenkinder-Feldes
zugestimmt.
Eine Neuerung in Sachen Sicherheit, die nach dem vergangenen Jahresgespräch in
Absprache mit dem Ordnungsamt eingeführt wurde, präsentierte das neunköpfige
Friedhofsgruppen-Team zum Jahresgespräch: ein portables
Durchfahrt-Verboten-Schild mit dem Zusatz „Trauerzug“. „Das Schild wird jetzt
bei Beerdigungen, bei denen die Straße zwischen alten und neuen Friedhof überquert
werden muss, eingesetzt“, erklärte Engelbert Kraft, Fachbereichsleiter Arbeit
für Menschen mit Behinderung. Das Verbotsschild wurde angeschafft, da manch
Autofahrer durch rücksichtsloses Verhalten die Passage der Trauergemeinde
gefährdet hatte. „Leider nehmen trotz des Schildes noch immer nicht alle
Autofahrer Rücksicht auf die Trauerzüge, die die Straße überqueren“, merkte ein
Beschäftigter kritisch an.