Marsberg.
Die Mitglieder der Vertreterversammlung des
Caritasverbandes Brilon e.V.
versammelten sich in diesem Jahr auf Einladung der Caritaskonferenz
Marsberg im Pfarrheim St. Magnus. Sowohl der Geschäfts- als auch der
Tätigkeitsbericht des Jahres 2008/2009 wurden einstimmig angenommen.
In seinem Grußwort sprach Caritas-Vorsitzender Heinz Hillebrand allen
ehrenamtlich Tätigen – mittlerweile sind es rund 850 in den Caritaskonferenzen
und Helfergruppen der
Kirchengemeinden Hochsauerland
Ost und Waldeck - großen Dank und Anerkennung aus. Nach wie vor seien sie das
„Fundament unserer Arbeit“. Ein Dank ging auch an die Koordinatoren für
Gemeindecaritas Alice Lessing (Dekanat Waldeck) und Uli Schilling (Dekanat
Hochsauerland-Ost). Den Ehrenamtlichen legte Hillebrand ans Herz, auch einmal
an sich selber zu denken, sich zu pflegen und so Kraft für ihre wichtige
Tätigkeit zu schöpfen. Mit Blick auf den Jahresabschlussbericht wies er darauf
hin, dass „soziale Dienstleistungen in der hohen Qualität unseres Verbandes
zukünftig nur schwer zu finanzieren“ seien.
Dieses verstärkte Geschäftsführer Heinz-Georg Eirund in seiner Vorstellung des
Jahresabschlusses 2008.
Die
Schere zwischen den realen Kosten, den Anforderungen an Dokumentation und
Organisation zu den tatsächlich refinanzierten Kosten durch die Kostenträger
geht immer weiter auseinander. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fangen
durch ihr hohes persönliches Engagement diese Lücke auf“, so der
Geschäftsführer.
Für 2008 konnte im Abschlussbericht
trotz beginnender allgemeiner Wirtschaftskrise ein positives
betriebswirtschaftliches Jahr bilanziert werden, doch gebe es „immer weniger
Möglichkeiten, Rücklagen zu bilden“, so Eirund.
„Diese sind allerdings wichtig, um soziale Dienstleistungen und die
Strukturqualität im Interesse der Nutzer immer weiter zu entwickeln.“
Ein großer Dank des Geschäftsführers ging an die Mitarbeiter, die „die
Maßnahmen der Veränderungsprozesse gut mitgetragen haben“. Man werde sich
weiter einem erheblichen Wettbewerb stellen müssen, könne aber mit „Vernetzung
und Vielfalt als echte Qualität“ punkten. Mit dem fortlaufenden
Organisationsentwicklungsprozess stelle man sich früh auf Veränderungen und
Anforderungen ein. Letztendlich stehe aber das Leitbild „Dem Menschen dienen“
weiter über allem Handeln, versprach Eirund.
Das Netz des Caritasverbandes - der 735 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt
in 43 Diensten und Einrichtungen - spannt einen großen Bogen von der
Behindertenhilfe (in Frühförderung,
additivem
Kindergarten,
stationärem und ambulantem Wohnen und Werkstätten sowie weiteren ambulanten
Angeboten) über die Suchtkrankenhilfe bis zur Alten- und Krankenhilfe mit
Seniorenzentren, Tagespflege und Sozialstationen. Komplettiert wird das
Spektrum durch Dienste und Beratungsstellen für alle Lebens- und Notsituationen
und für Menschen jeden Alters, Herkunft und Geschlechts.
Als Ausblick für 2010 konnte Heinz-Georg Eirund auf inhaltliche und bauliche
Weiterentwicklung der Strukturqualität im Bereich Wohnen für Menschen mit
Behinderungen verweisen sowie auf den Umbau und die Erweiterung des
Seniorenzentrums St. Engelbert in Brilon, das sich auch in den Bereichen
Demenz, Kurzzeitpflege
und Hospiz erweitern
wird. Nach der Zukunftswerkstatt Behindertenhilfe wird im neuen Jahr die
Zukunftswerkstatt Alten- und Krankenhilfe starten; außerdem stehen
die Zukunftswerkstätten Suchtkrankenhilfe und
„allgemeine soziale Dienste“ auf der Entwicklungsagenda. Alle Projekte werden
zukunftsweisende
neue Konzepte in den
jeweiligen Fachbereichen hervorbringen, die sich
an
den Bedürfnissen der Menschen orientieren.
Für das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) zog Leiter Thomas Schneider eine
positive Bilanz. Vor allem die vor einem Jahr angemietete Wohngemeinschaft im
alten Pastorat Scharfenberg gestalte sich erfolgreich. Alle sechs Wohnungen
nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ konnten mittlerweile vermietet werden.
Neue Dienste wurden in diesem Jahr auf den Weg gebracht. Den Familien
unterstützenden Dienst (
FuD
) stellte Koordinatorin
Julia
Artelt
vor. Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen mit geistiger, psychischer und körperlicher Behinderung und deren
Familien und Angehörigen wird hier die Möglichkeit geboten, durch individuelle
Begleitung und Gruppenangebote einerseits Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
wahrzunehmen, andererseits Entlastung und Erholung zu erleben.
Als Ergänzung zur hauptamtlichen Arbeit gibt es nun die Möglichkeit zum
ehrenamtlichen Engagement in den Diensten und Einrichtungen des Verbandes.
Barbara
Wirsing-Kremser
als Ansprechpartnerin
bezeichnete diese Mitarbeit als „Türöffner und Brückenbauer“. Ob bei der Begleitung
des therapeutischen Reitens im Kindergarten oder beim Vorlesen in der
Tagespflege – ehrenamtliche Mitarbeiter können sich regelmäßig oder sporadisch
engagieren und mit unverstelltem Blick auch neue Ideen in die Arbeit
einbringen. Dabei seien sie keinesfalls Ersatz, sondern wichtige Ergänzung zum
hauptamtlichen Dienst, so Heinz-Georg Eirund.
Ein wichtiges Thema, dem sich der Caritasverband angenommen hat, ist der
Einsatz polnischer Pflegekräfte im Bereich der 24-Stunden-Betreuung für
Senioren. Um hier die polnischen Beschäftigten aus der illegalen Grauzone zu
holen, wurde eine Kooperation mit den Caritasverbänden Paderborn, Soest und
Olpe gebildet, dem ein Treffen mit polnischen Caritas-Direktoren folgte. Der
Bedarf im 24-Stunden-Bereich ist sehr hoch und wächst an. Die Erfahrung zeigt,
dass die polnischen Frauen aus wirtschaftlichen Gründen (Polen ist stark von
der Wirtschaftskrise betroffen) auf jeden Fall im Ausland arbeiten werden – so
soll durch die Kooperation die Tätigkeit in geordneten positiven legalen Bahnen
unter dem Dach der Caritas ablaufen. Wichtig seien Gespräche mit den
Caritaskonferenzen in den Ortschaften, in denen die Frauen zum Einsatz kommen.
Eine angemessene Begleitung für den jeweils dreimonatigen Einsatz ist hier
gewährleistet. Geschäftsführer Heinz-Georg Eirund bat die anwesenden
Vertreterinnen dieses Thema schon einmal mit in die heimischen Konferenzen zu
nehmen und zu diskutieren. Der Einsatz der polnischen Pflegekräfte ist im
Frühjahr 2010 geplant.
Bei den Wahlen wurden Karl-Willi Hesse als Vorstandsmitglied sowie
Hildegard
Bödger
als Kassenberichterstatterin wieder
gewählt.
Der aktuelle schriftliche Tätigkeitsbericht ist in der Geschäftsstelle des
Caritasverbandes und in den Diensten und Einrichtungen erhältlich.