Alt werden, fit bleiben : Über bessere Kostenerstattung für ambulante Pflegeangebote durch die Kassen – wie beispielsweise die Verhinderungspflege und neue Entlastungsleistungen – wird im Tagespflegehaus St. Petrus und Andreas in Brilon informiert. FOTO: CVB / WAMERS
Brilon
. Gemeinschaft
schafft Selbstvertrauen und Lebensfreude. „Genau das sollen unsere Gäste
erfahren“, betont Annegret Reinhard, Leiterin des Tagespflegehauses St. Petrus
und Andreas in Brilon. Die Tagespflege gehört zu den ambulanten Angeboten der
Seniorenhilfe. Diese erfahren mit dem ersten Pflegestärkungsgesetz ab Januar
2015 eine deutlich verbesserte finanzielle Unterstützung durch die
Pflegekassen. Zu einem Info-Abend über die gesetzlichen Neuerungen lädt das
Team vom Tagespflegehaus am Donnerstag, 4. Dezember, um 19.30 Uhr ein.
„Ab Januar können erstmalig auch Menschen mit der sogenannten Pflegestufe 0
monatliche Leistungen bis zu 231 Euro für die Tagespflege in Anspruch nehmen“,
erklärt Elisabeth Schilling vom Caritasverband Brilon. Die Pflegestufe 0 gilt
für Menschen mit einer dauerhaft erheblich eingeschränkten Alltagskompetenz.
„Danach haben jetzt auch dementiell erkrankte Menschen Anspruch auf
Kostenübernahme durch die Pflegekassen“, betont Sozialpädagogin Elisabeth
Schilling.
Ebenfalls erhöhen sich die Leistungsbeiträge der Pflegestufen 1 bis 3. Besonders
wichtig ist dabei für Gäste der Tagespflege: Ab Januar 2015 können Leistungen
der Tages- und Nachtpflege neben den ambulanten Pflegesachleistungen oder dem
Pflegegeld in vollem Umfang in Anspruch genommen werden.
Eine Novelle, die auch Annegret Reinhard begrüßt, weil sie um die Bedürfnisse
der zu Pflegenden wie auch deren Angehörige weiß: „Wir verstehen unsere Aufgabe
als Ergänzung und Unterstützung der Begleitung und Pflege durch die Familie.
Die Angehörigen sollen Freizeit bekommen und unsere Gäste ein sinnstiftendes
Tagwerk erleben.“ Dabei hilft der Erfahrungsschatz des Teams. Die
Caritas-Tagespflege war zur Eröffnung 1996 die Erste im Altkreis Brilon. Sie
ist wohnortnah, mit eigenem Fahrdienst. „Seitdem haben wir uns spezialisiert
und fokussiert“, unterstreicht Annegret Reinhard. Besonderen Wert wird auf
einen familiär-überschaubaren Rahmen gelegt. „Die Gäste sollen bei uns Halt
erfahren“, sagt die Leiterin: „Wir wollen die Menschen ermutigen und ermuntern,
das Leben auch im Alter zu genießen.“ Dazu gehört vor allem, dass die Gäste
sich auf ihre Stärken und Talente besinnen. „Dafür geben wir Ihnen Zeit und
Raum. Aktivierende Pflege heißt das im Fachjargon“, sagt Ruth Körling,
Krankenschwester und staatlich geprüfte Gymnastik- und Bewegungstherapeutin. Im
Team arbeiten auch Heilpädagoginnen und speziell geschulte Betreuungskräfte für
dementiell erkrankte Menschen. „Wir legen Wert auf Angebotsvielfalt, um die
individuellen Vorlieben jedes Gastes zu berücksichtigen“, betont Annegret
Reinhard. Und das von A bis Z: von Ausflügen bis zur Zeitreise,
Biografiearbeit, Gymnastik, Basteln und Singen. Dabei richten sich die Angebote
nach Wunsch auch nach dem Jahres- und Kirchenkalender.
Info: Ambulante Angebote stärken
Der Informationsabend zum Pflegestärkungssetz am 4.12.2014 um 19.30 Uhr im Tagespflegehaus St. Petrus und Andreas (Gartenstr. 31) ist öffentlich und kostenlos. Referentin Elisabeth Schilling von der Caritas-Beratungsstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung beantwortet auch Fragen zur Tages-, Nacht-, Kurzzeit- und Verhinderungspflege, die durch das neue Gesetz gestärkt werden. Das heißt: Ab Januar 2015 können Tages- und Nachtpflege zusätzlich zu ambulanten Pflegesachleistungen, Pflegegeld oder Kombinationsleistungen beantragt werden.